Der Science-Fiction-Thriller „Paradise“ ist erneut ein gutes Beispiel dafür, dass der deutsche Genre-Film beim Streaming – und hier vor allem bei Netflix – eine Heimat gefunden hat, von der aus sich das zarte Pflänzchen der deutschen Phantastik hegen und pflegen lässt.
Inhalt von Paradise – Was, wenn man Lebenszeit verkaufen könnte? (Filmkritik)
von Peter Osteried | 22.07.2023
Der Science-Fiction-Film „Paradise“ startet am 27. Juli bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Kostja Ullmann und Iris Berben.
Bild: “Paradise” (c) Netflix
Der Science-Fiction-Thriller „Paradise“ ist erneut ein gutes Beispiel dafür, dass der deutsche Genre-Film beim Streaming – und hier vor allem bei Netflix – eine Heimat gefunden hat, von der aus sich das zarte Pflänzchen der deutschen Phantastik hegen und pflegen lässt.
Paradise – Zur Handlung
In der nahen Zukunft ist es möglich, Lebenszeit zu verkaufen. Die Armen machen das, die Reichen leben dadurch länger. Max ist ein exzellenter Anwerber von Spendern. Was das für sie bedeutet, ist ihm egal, bis das Leben seiner Frau Elena und ihm übel mitspielt.
Plötzlich wird ihre Hypothek fällig und sie sehen sich hohen Forderungen gegenüber. Elena hat mit ihrer Lebenszeit gebürgt – sie verliert nun fast 40 Jahre. Aber das will Max nicht einfach so hinnehmen.
Paradise – Eine Kritik
Der Film beginnt als spannendes Sci-Fi-Drama, das sich mit der Moral dieser geschäftlichen Transaktion befasst, schwenkt dann aber in Thriller– und Action-Territorium um. Nicht ungewöhnlich für diese Art von Film, der Anfang ist entsprechend aber auch faszinierender. Danach funktioniert „Paradise“ aber immer noch als guter Sci-Fi-Thriller, der auch toll aussieht. Gedreht wurde u.a. in Litauen.
Bild: “Paradise” (c) Netflix
Ein paar der charakterlichen Entwicklungen sind nicht immer nachvollziehbar, sie kommen etwas aus dem Nichts. Mitunter ist die Erzählung auch etwas holprig, aber dem gegenüber steht ein gutes Ensemble und eine starke Geschichte.
Sehr gut ist übrigens auch, dass hier klassisch gearbeitet wurde: Die junge und die alte Elena werden von verschiedenen Schauspielerinnen gespielt, die aber exzellent ausgewählt wurden. Man hat wirklich den Eindruck, nur einen Menschen vor sich zu haben. Technisch ist das natürlich nicht state-of-the-art, aber das macht den Film auch sympathisch.
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Fazit
Guter Thriller mit einer starken Prämisse und moralischen Fragen, die sehr schön auch ein Spiegelbild zur gegenwärtigen Gesellschaft liefern. Überraschend gute, deutsche Science Fiction. Es ist schön, dass das Genre auch hierzulande mittlerweile ein bisschen lebendiger ist.
Bewertung: 4/5****
Bild: “Paradise” (c) Netflix