Schon in den 1990er Jahren wollte James Cameron die Geschichte von Billy Milligan verfilmen, des ersten Menschen, der wegen einer multiplen Persönlichkeitsstörung bei einer Mordanklage freigesprochen wurde. Das Projekt stand damals kurz vor dem Start, zerschlug sich jedoch. Akiva Goldsman hat die wahre Geschichte nun zur Basis seiner Serie „The Crowded Room“ gemacht, wählt aber einen erstaunlich unaufgeregten Erzählansatz.
Inhalt von The Crowded Room – Wenn der Zuschauer zu viel weiß … (Serienkritik)
von Peter Osteried | 10.06.2023
Die Miniserie „The Crowded Room“ ist seit dem 9. Juni bei Apple TV+ zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Tom Holland.
Bild: “The Crowded Room” Key Art (c) Apple TV+
Schon in den 1990er Jahren wollte James Cameron die Geschichte von Billy Milligan verfilmen, des ersten Menschen, der wegen einer multiplen Persönlichkeitsstörung bei einer Mordanklage freigesprochen wurde. Das Projekt stand damals kurz vor dem Start, zerschlug sich jedoch. Akiva Goldsman hat die wahre Geschichte nun zur Basis seiner Serie „The Crowded Room“ gemacht, wählt aber einen erstaunlich unaufgeregten Erzählansatz.
The Crowded Room – Zur Handlung
Danny (Tom Holland) schießt auf jemanden und wird verhaftet. Die Ermittlerin Rya (Amanda Seyfried) spricht mit ihm, und das immer ausführlicher, denn in Dannys Leben gab es einige Menschen, die für ihn wichtig waren, die aber verschwunden sind. Danny fürchtet, dass man ihm etwas anhängen will, doch Rya hat einen ganz anderen Verdacht, während ihre Kollegen schon an einen Serienkiller glauben. Je mehr Danny jedoch erzählt, desto klarer wird, was wirklich los ist.
The Crowded Room – Eine Kritik
Akiva Goldsman behandelt die Geschichte so, als würde der Zuschauer nichts darüber wissen, oder nicht durch einfaches Googlen alles herausfinden können – über den Mann mit der dissoziativen Identitätsstörung, der darum auch freikam. Die Personen, mit denen Danny interagiert, sind nicht real, sie sind Verkörperungen seiner selbst. Andere Persönlichkeiten, mit denen er interagiert, während sein Umfeld nur ihn wahrnimmt. Goldsman erzählt das so, als wäre es eine große Überraschung. Er greift auf denselben Trick zurück, den er bei seinem oscarprämierten Drehbuch für „A Beautiful Mind“ genutzt hat, nur dass die Geschichte des Mathematikers John Nash weitestgehend unbekannt war.
Bild: “The Crowded Room” – Szene aus der Serie (c) Apple TV+
Dort funktionierte die Enthüllung, dass der beste Freund, mit dem Nash interagiert, er selbst ist. Bei „The Crowded Room“ weiß man als Zuschauer die ganze Zeit, dass Danny mit seinen Alter Egos agiert. Dennoch tut die Serie so, als wäre es die größte Überraschung aller Zeiten, was Dannys Problem nun genau ist. Da man als Zuschauer mehr weiß, zieht sich die Serie, die ihre Geschichte immerhin über zehn Folgen hinweg erzählt.
Technisch ist das Ganze aber sehr schön und Tom Holland spielt die Rolle wirklich gut. Man kann sich schon vorstellen, warum er nach dieser Serie der Meinung war, erstmal ein Jahr Auszeit von der Schauspielerei nehmen zu wollen, wie er jüngst erklärte.
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Fazit
Eine toll aussehende, aber leider auch sehr langatmige Serie, deren Geschichte besser gedient gewesen wäre, wenn man den Fokus auf Amanda Seyfrieds Figur gelegt hätte – sie ist hier ohnehin sträflich unterbeschäftigt. Aber Tom Holland ist sehr gut.
Bewertung: 2/5**