Einem Film wie „Fast X“ kann man mit der konventionellen Methodik einer Filmkritik gar nicht mehr gerecht werden. Eine plausibel, gut durchdachte, toll strukturierte und komplexe Geschichte, herausragende Schauspieler, geschliffene Dialoge – all das hat bei „Fast X“ keine Bedeutung. Das zeichnete sich schon in früheren Teilen ab, spätestens jetzt sind die „Fast“-Filme aber ihr eigenes Genre geworden. Eines, in dem andere Regeln gelten, auch in Hinblick darauf, wie man sich einem solchen Film nähert.
Inhalt von Fast & Furious 10 – We are Family (Filmkritik)
von Peter Osteried | 17.05.2023
Der Actionfilm Fast & Furious 10 (OT:„Fast X“) ist ab dem 17. Mai im Kino zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Vin Diesel.
Bild: Key Art Banner zum Actionfilm “Fast X” (c) Universal Pictures
Einem Film wie „Fast & Furious 10“ kann man mit der konventionellen Methodik einer Filmkritik gar nicht mehr gerecht werden. Eine plausibel, gut durchdachte, toll strukturierte und komplexe Geschichte, herausragende Schauspieler, geschliffene Dialoge – all das hat bei „„Fast & Furious 10““ keine Bedeutung. Das zeichnete sich schon in früheren Teilen ab, spätestens jetzt sind die „Fast“-Filme aber ihr eigenes Genre geworden. Eines, in dem andere Regeln gelten, auch in Hinblick darauf, wie man sich einem solchen Film nähert.
Fast & Furious 10 – Zur Handlung
Vor zehn Jahren haben Dom Toretto und seine Leute in Rio de Janeiro einen ganz großen Coup abgezogen, an dessen Höhepunkt sie einen Safe mit einem Auto über eine Brücke zogen – natürlich in Hochgeschwindigkeit. Doms damaliger Gegner starb, aber sein Sohn hat überlebt. Ein Jahrzehnt hat er seine Rache vorbereitet, jetzt schlägt er zu.
Mit einem ausgeklügelten Plan will er Dom alles nehmen – seinen Ruf, seine Freunde, seine Familie. Nichts soll ihm bleiben, außer Leid. Aber Dom ist nicht bereit, einfach aufzugeben …
Bild: Szene aus dem Actionfilm “Fast X” (c) Universal Pictures
Fast & Furious 10 – Eine Kritik
Bewundernswert ist, wie die Autoren immer wieder Wege finden, auch noch die abstrusesten und unglaublichsten Stunts des Vorgängers zu übertreffen. Bei „Fast X“ scheint das fast mit Leichtigkeit zu geschehen, wobei die Naturgesetze ohnehin ausgehebelt sind. Alles ist möglich, egal, wie irre es auch ist. Aber genau das macht den Reiz dieser Filmreihe aus. Dass sie immer noch einen draufsetzt. Mittlerweile ist sie zudem auch zur eigenen Parodie geworden.
Der von Alan Ritchson („Reacher“) gespielte Aimes ist hinter Dom her. Er fasst sehr schön zusammen, was bei Doms Leuten so abgeht. Sie drehen ein ums andere Mal Polizisten um – beginnend bei Brian O’Connor, endend bei Luke Hobbs. „Wie eine Sekte mit Autos“, sagt Aimes. Das ist ein amüsanter Meta-Kommentar auf das „Fast“-Schema, bei dem die „Familie“ ständig anwächst. Überhaupt: die Familie. Wenn man Vin Diesel heutzutage in einem „Fast“-Film hört, denkt man vor allem an Groot von den „Guardians of the Galaxy“, dem er die Stimme leiht. Doch anstelle von „I am Groot“ könnte er ständig auch nur „We are Family“ sagen. Das wäre sogar besser als die unglaublich pathetischen Dialoge, die das Skript Vin Diesel immer wieder zuschanzt.
Bild: Szene aus dem Actionfilm “Fast X” (c) Universal Pictures
Überhaupt die Familie: Der Film ist nicht nur überbordender Action-Bolide mit irrsinnigen Szenen, sondern auch seine eigene Parodie. Das „Familie, Familie“-Gestammel der Hauptfigur wird von seinem Gegner wunderbar konterkariert. Jason Momoa spielt Dante Reyes, den Mann, der Dom leiden lassen will. Er reißt den Film an sich. Jede Szene, in der er agiert, gehört ganz ihm. Weil er den Mut nicht nur zur Übertreibung, sondern zum Extravaganten, ja sogar zum völlig Exaltierten hat. Er geht ganz und gar in der Rolle auf – was Momoa hier abliefert, ist im Grunde gleichbedeutend mit dem, was Johnny Depp für „Pirates of the Carribean“ gewesen ist. Er spielt in seiner eigenen Liga und lässt alle anderen hinter sich zurück. Man gönnt ihm sogar den Triumph des Cliffhanger-Endes, schon alleine deswegen, weil man im nächsten Film mehr von ihm sehen will. Wie herrlich überzogen das ist? So grandios und unerwartet eigensinnig wie hier wurde die bekannte Melodie des Balletts „Schwanensee“ wohl noch nie eingesetzt.
#|modlet|HTML-Code einfügen|id=13964|#
Fazit
Nach herkömmlichen Maßstäben, ist „„Fast & Furious 10““ eigentlich eine dümmliche Nummernrevue, die mit reichlich Fan-Service daherkommt und sich nicht darum schert, wer schon mal tot war – für eine Überraschung kann man jede Figur zurückholen. Dazu passt auch die Nachspannsequenz, die erneut den Bogen zum fünften Teil spannt, der die Ausgangslage für diesen Film schuf. Aber dümmlich hin, unrealistisch her, „„Fast & Furious 10““ bietet zweieinhalb Stunden knallbunte Unterhaltung auf der Überholspur. Gut oder schlecht, das ist hier gar nicht mehr die Frage. Im Grunde kann man dem Film nur mit dem Titel eines Songs von Deichkind gerecht werden: Leider geil.
Bewertung: 5/5*****
Bild: Szene aus dem Actionfilm “Fast X” (c) Universal Pictures