Citadel – Action-Konzepte von der Resterampe (Serienkritik)

„Citadel“ wurde für Prime Video sündhaft teuer. Die Show hatte bei sieben Folgen von Anfang an ein Budget von 160 Millionen Dollar. Das wurde genehmigt, weil die Russo-Brüder die ausführenden Produzenten sind und mit den letzten beiden „Avengers“-Filmen gigantische Hits hatten. Aber die Produktion explodierte budgettechnisch noch mehr.

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von Peter Osteried | 29.04.2023

Die Actionserie „Citadel“ ist seit dem 28. April bei Prime Video zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Richard Madden.

Citadel Key Art TV-Serie Amazon Prime VideoBild: “Citadel” TV-Serie Key Art (c) Amazon Studios

Citadel wurde für Prime Video sündhaft teuer. Die Show hatte bei sieben Folgen von Anfang an ein Budget von 160 Millionen Dollar. Das wurde genehmigt, weil die Russo-Brüder die ausführenden Produzenten sind und mit den letzten beiden Avengers“-Filmen gigantische Hits hatten. Aber die Produktion explodierte budgettechnisch noch mehr.

Citadel – Zur Handlung

Mason (Richard Madden) ist ein Agent der Citadel, eines Geheimdienstes, der keinem Land untersteht, sondern multinational agiert und immer nur die Interessen und die Sicherheit der Öffentlichkeit im Visier hat. Die Gegenorganisation Mantikore plant einen Schlag und kann fast alle Citadel-Mitarbeiter töten. Mason leidet nach dem Anschlag unter Amnesie, sein Freund Bernard (Stanley Tucci) reaktiviert ihn jedoch.

Denn Citadel liegt in den Todeszügen, ein Koffer mit einem Inhalt, der ganze Regierungen stürzen könnte, ist aber im Umlauf. Mason muss ihn zurückholen – mit Hilfe der sich ebenfalls an nichts erinnern könnenden Nadia (Priyanka Chopra Jones).

Citadel – Eine Kritik

Die Idee ist die Schaffung eines Franchise – eine Art „Avengers: Endgame“ der Spionagewelt. Darum plante man im Vorfeld auch schon Spin-offs mit Citadel-Agenten überall auf der Welt. Dafür waren die Russo-Brüder natürlich ideal, aber sie sind berüchtigt für Budgetüberziehungen. Ihr Film „The Gray Man“ wurde mit 250 Millionen Dollar zur teuersten Netflix-Produktion und selbst das von ihnen produzierte Drama „Cherry“ überzog das Budget gewaltig. Insofern überrascht es nicht, dass 160 Millionen nicht reichten. Ein Teil der höheren Kosten, ist Corona anzulasten. Der Rest einem Streit und der berühmten kreativen Differenzen.

Citadel Szene 001 TV-Serie Amazon Prime VideoBild: “Citadel” TV-Serie Szene (c) Amazon Studios

Die Serie wurde von Josh Applebaum und Andre Nemec entwickelt. Applebaum war auch der Showrunner, aber seine Vision und die der Russos kollidierte schon während der Dreharbeiten. Die Pilotfolge wurde fertiggestellt, aber es gab zwei Versionen. Die von Applebaum und die der Russos. Amazon schlug sich auf die Russo-Seite, weswegen Applebaum und Nemec ihren Hut nahmen (zusammen mit Regisseur Brian Kirk, der fünf der sieben Folgen inszeniert hatte), einer Produzentin und verschiedenen anderen.

Nachdem die Dreharbeiten fast das ganze Jahr 2021 über andauerten, gab es bis in den Sommer 2022 extensive Nachdrehs unter Regisseur Newton Thomas Siegel. Dafür wurde David Weil („Hunters“) angeheuert, um die Drehbücher zu überarbeiten und der Show ein realistischeres Firmament zu geben. Allein, es fruchtete nicht. Nun steht Amazon mit einer Serie da, die 250 Millionen Dollar gekostet hat und sich anfühlt wie von der Action-Resterampe.

Denn originell ist an dieser Show nichts. Auch nicht mitreißend. Ein Klischee nach dem anderen wird bemüht. Die Show wirkt wie Frankensteins Monster, wenn der Doktor nicht Leben, sondern aus Action-Versatzstücken eine neue Geschichte hätte erschaffen wollen. Richard Madden und Priyanka Chopra Jones mühen sich, aber die Dialoge sind bodenlos, holprig, peinlich, bemüht, weit jenseits allen Realismus. Noch dazu ist es eine 08/15-Handlung, die anmutet wie die Realfilmversion des „MAD“-Comics „Spion vs. Spion“.

Und wer Lust auf ein Trinkspiel hat: Immer einen kippen, wenn das Wort „Koffer“ gesagt wird. Aber Vorsicht, das dürfte zu einer Alkoholvergiftung führen.

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Fazit

Sündhaft teuer sieht die Serie schon wirklich schön aus. Aber ihre Leblosigkeit kann sie nicht verbergen. Die Action ist nett, rettet aber nicht über die (ohnehin kurze) Distanz einer Folge. Letztlich ist „Citadel“ angesichts des involvierten Talents eine Enttäuschung.

Bewertung: 2/5**

Citadel Szene 003 TV-Serie Amazon Prime VideoBild: “Citadel” TV-Serie Szene (c) Amazon Studios

Citadel Szene 002 TV-Serie Amazon Prime VideoBild: “Citadel” TV-Serie Szene (c) Amazon Studios