Der für seine Independent-Filme bekannte Noah Baumbach schreibt seine Geschichten in der Regel selbst. Für „Weißes Rauschen“ hielt er sich jedoch an einen Roman, der als unverfilmbar galt. Das Buch von Don DeLillo ist vieles, und für den Film gilt das zweifelsohne auch.
Inhalt von Weißes Rauschen – Merkwürdig unterhaltsam (Filmkritik)
von Peter Osteried | 16.12.2022
Der Mystery-Film „Weißes Rauschen“ ist ab dem 30. Dezember bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Adam Driver.
Der für seine Independent-Filme bekannte Noah Baumbach schreibt seine Geschichten in der Regel selbst. Für „Weißes Rauschen“ hielt er sich jedoch an einen Roman, der als unverfilmbar galt. Das Buch von Don DeLillo ist vieles, und für den Film gilt das zweifelsohne auch.
Bild: Filmszene aus „Weißes Rauschen“ (c) Netflix
Weißes Rauschen – Zur Handlung
Jack (Adam Driver) ist ein anerkannter Professor für Hitler-Studien, seine Frau süchtig nach einer Droge. Als ein Chemieunfall passiert und eine tödliche Wolke auf die Stadt zukommt, wird die Bevölkerung zur Evakuierung aufgerufen. Jack packt seine Familie und los geht es – weg von der Wolke, hin zum Leben, aber nichts ist letztlich so, wie es erscheint. Noch nicht einmal die giftige Wolke.
Weißes Rauschen – Eine Kritik
Der Film ist in drei Kapitel unterteilt. Das erste stellt nicht nur die Figuren vor, es lässt auch das Jahr 1984 wiederauferstehen – und es gipfelt in einer Art Rap-Battle zwischen zwei Professoren, die die Kindheit von Hitler und Elvis gegenüberstellen. Dann folgt der Chemieunfall und das zweite Kapitel beginnt. Hier gebiert sich „Weißes Rauschen“ als Katastrophenfilm. Aber die Katastrophe endet irgendwann auch. Vorhang auf für Kapitel 3, in dem es dann um die Drogensucht von Jacks Frau geht.
Bild: Filmszene aus „Weißes Rauschen“ (c) Netflix
Oberflächlich könnte man „Weißes Rauschen“ als Katastrophenfilm bezeichnen. Oder als Familiendrama. Oder als Drogenfilm. Letztlich ist er nichts davon, und alles zusammen. Ein delirierender Trip in das Herz des amerikanischen Selbstverständnisses, nach Glückseligkeit strebend, aber immer in Todesangst begriffen.
Die Dialoge sind pointiert, sie kreisen umeinander, sie stammen teils direkt aus dem Roman, und sie sind geschliffen. Sogar überhöht. Niemand würde so sprechen, in dieser hyperrealen Welt passen sie aber, weil sie auch die Absurdität des Ganzen unterstreichen. Das Ergebnis ist überbordend, aber wundervoll unterhaltsam – ein Film, der alle Konventionen in die Tonne tritt, vielleicht unter der Wucht dessen, was er aussagen will, auch mal taumelt, aber bestes Amüsement bietet.
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Fazit
Dies ist Noah Baumbachs Version eines Katastrophenfilms, inklusive eines eindrucksvollen Bildes der tödlichen Wolke, kurzen Horrormomenten, echtem Indie-Feeling und ganz viel eigentümlichem Humor. Manchmal mutet das Ganze an, als würde man einen weiteren Teil der Griswolds-Saga sehen – nur ebene im Katastrophen-Sujet.
Bewertung: 5/5*****
Bild: Poster / Key Art zum Film „Weißes Rauschen“ (c) Netflix