Athena – Wenn Paris brennt … (Filmkritik)

Es ist ein Film, der den Ausnahmezustand zeigt. Der zeigt, was passiert, wenn die Ohnmächtigen aus ihrer Ohnmacht erwachen und von den Mächtigen Gerechtigkeit einfordern. In sozialen Brennpunkten geht das nicht mit guten Worten. Man muss auf die Straße. In das Kriegsgebiet des eigenen Wohnviertels.

Inhalt von Athena – Wenn Paris brennt … (Filmkritik)

von Peter Osteried | 24.09.2022

Der ActionfilmAthena“ ist seit dem 23. September bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film.

athena Film szene 001Bild: Szene aus dem Film “Athena” (c) Netflix

Es ist ein Film, der den Ausnahmezustand zeigt. Der zeigt, was passiert, wenn die Ohnmächtigen aus ihrer Ohnmacht erwachen und von den Mächtigen Gerechtigkeit einfordern. In sozialen Brennpunkten geht das nicht mit guten Worten. Man muss auf die Straße. In das Kriegsgebiet des eigenen Wohnviertels.

Athena – Zur Handlung

Ein Junge wurde von mehreren Polizisten verprügelt und zum Sterben zurückgelassen. Die Polizei deckt ihre Leute, eine Verhaftung gibt es nicht. Im Stadtviertel Athena ist das der Funken, der zum Flächenbrand wird. Denn der Bruder des toten Jungen hat das ganze Viertel aufgestachelt. Eine Polizeidienststelle wird überfallen, Waffen werden erbeutet, Barrikaden errichtet.

Die Polizei rückt an. Es ist der Ausnahmezustand in Paris, der zu ähnlichen Ausschreitungen im ganzen Land führt.

athena Film szene 002Bild: Szene aus dem Film “Athena” (c) Netflix

Athena – Eine Kritik

Dieser Film brodelt. Er zieht den Zuschauer direkt hinein ins Geschehen. Schon die erste Sequenz ist pure Filmkunst. Die Kamera ist immer nahe am Protagonisten, vor allem ist sie so beweglich und vital, als würde man neben ihm stehen. Und es ist eine durchgehende Einstellung, bei der man erst merkt, dass das alles mit einer Drohne gefilmt wurde, als die Kamera aus dem fahrenden Lieferwagen herauskommt, ihn eine Weile verfolgt und dann wieder hineinfliegt. Das ist nur der Auftakt zu einem Film, der inhaltlich Zündstoff, der technisch brachial ist.

Es geht um Gerechtigkeit. Darum, dass sie verweigert wird, dass das System glaubt, der kleine Mann wird alles schlucken, egal, was passiert. Aber es gibt immer den einen Moment, der Revolutionen anstachelt. In „Athena“ ist das der Mord an dem Jungen, der zu einer Eskalation führt, an deren Ende diejenigen, die für ihr Recht kämpfen, kaum noch anders sind, als die, gegen die sie vorgehen. Als niemand ihre Forderungen erfüllt, soll es Auge um Auge gehen und ein Polizist sterben.

Der Film ist extrem schnell, extrem intensiv. Die Kamera ist fluid und immer mitten drin. Man fühlt sich, als wäre man Teil dieses Aufstands, als würde man direkt danebenstehen, wenn Polizisten auf Aufständische treffen, wenn Feuerwerk gezündet wird, wenn Barrikaden erstürmt werden – und das oftmals unterlegt mit pompös-klassischer Musik. „Athena“ ist gestaltet wie ein Kriegsfilm, letztlich ist er nichts anderes.

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Fazit

Dies ist ein kraftvoller Film, der nur mit dem Epilog ein wenig Wirkkraft verliert. Oder vielleicht auch gewinnt, das hängt von der persönlichen Sicht ab. Ist es nun stimmiger, wenn Organe des Systems ungestraft morden oder wenn eine dritte Gruppe zum Zweck des Eskalation mordet?

Bewertung: 4/5****

athena film Key ArtBild: Key Art zum Film “Athena” (c) Netflix