Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ ist eines der schönsten Werke deutscher Sprache. Jeder Satz ist eine Komposition, das Werk ein Gedicht, das mit der Kraft der Worte die Macht der Gerüche heraufbeschwört. Tom Tykwers Verfilmung war solide, aber dem Roman nicht angemessen. Seitdem wird an dem Stoff herumgedoktert. Constantin hat bereits eine in die Moderne verlegte Serie produziert und kehrt nun mit „Der Parfumeur“ zur Quelle zurück. Erneut leider enttäuschend.
Inhalt von Der Parfumeur – Ein lebloser Film (Filmkritik)
von Peter Osteried | 22.09.2022
Der Thriller „Der Parfumeur“ ist seit dem 21. September bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Emilia Schüle.
Bild: Szene aus “Der Parfumeur” (c) Netflix
Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“ ist eines der schönsten Werke deutscher Sprache. Jeder Satz ist eine Komposition, das Werk ein Gedicht, das mit der Kraft der Worte die Macht der Gerüche heraufbeschwört. Tom Tykwers Verfilmung war solide, aber dem Roman nicht angemessen. Seitdem wird an dem Stoff herumgedoktert. Constantin hat bereits eine in die Moderne verlegte Serie produziert und kehrt nun mit „Der Parfumeur“ zur Quelle zurück. Erneut leider enttäuschend.
Der Parfumeur – Zur Handlung
Sunny (Emilia Schüle) ist Polizistin und ermittelt im Fall einiger Morde an jungen Frauen, denen die Schweißdrüsen in den Achseln und im Schambereich entfernt wurden. Auf eigene Faust gelingt es ihr auch, den Mann zu stellen. Doch sie verhaftet ihn nicht. Sie will seine Hilfe, denn sie kann nichts riechen, und nun, da sie schwanger ist, fürchtet sie, ohne den Geruch ihres Babys keine Beziehung zu dem Kind aufbauen zu können. Eine verhängnisvolle Beziehung beginnt.
Bild: Szene aus “Der Parfumeur” (c) Netflix
Der Parfumeur – Eine Kritik
Der Film strahlt eine immense Leblosigkeit aus. Er ist kalt und leer – sowohl emotional, als auch innerlich. Der erklärende Off-Kommentar der Polizistin gibt wenig Aufschluss über ihr Seelenleben, sondern ist mehr Ausdruck einer erzählerischen Hilflosigkeit, da diese Texte auch genutzt werden, um die Handlung dort voranzutreiben, wo sie sonst nicht weiterkommen würde.
Die Figuren sind allesamt Schablonen. Zerrbilder von Menschen. Echtes Leben imitierend, aber absolut künstlich gestaltet. Nichts an diesem Film erscheint glaubhaft, weder die Geschichte, noch die Charakterbildung. Im Gegenteil, alles scheint so, als hätte man ein Werk der Kunst erschaffen wollen. Herausgekommen ist jedoch nur das, was am Ende dann doch wegkann.
Der Film nutzt nur Motive von Patrick Süskinds Roman, das aber auch ausgesprochen armselig. Er erfasst niemals, was die Größe und die Schönheit dieses Werks ausmachen, und es gelingt in keiner Sekunde, auch nur ansatzweise daran in einem anderen Medium anzuschließen.
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Fazit
Enttäuschender Film, der keine Adaption des Romans von Patrick Süskind ist, sondern Motive daraus nutzt – das aber deutlich armseliger, austauschbarer und uninteressanter. Leider völlig daneben!
Bewertung: 2/5**
Bild: “Der Parfumeur” (c) Netflix