Nach „Outer Range“ präsentiert Amazon innerhalb kürzester Zeit die zweite Science-Fiction-Serie, die sich an ein älteres Publikum richtet. Die Unterschiede beider Formate sind dennoch fundamental, was sich vor allem in der Erzählphilosophie widerspiegelt. Denn „Night Sky“ ist eine ausgesprochen langsame Serie.
Inhalt von Night Sky – Ist Langsamkeit eine Kunst? (Serienkritik)
von Peter Osteried | 22.05.2022
Die Science-Fiction-Serie „Night Sky“ läuft seit dem 20. Mai bei Amazon Prime Video. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit J.K. Simmons.
Bild: Szene aus der Serie “Night Sky” (c) Amazon Studios
Nach „Outer Range“ präsentiert Amazon innerhalb kürzester Zeit die zweite Science-Fiction-Serie, die sich an ein älteres Publikum richtet. Die Unterschiede beider Formate sind dennoch fundamental, was sich vor allem in der Erzählphilosophie widerspiegelt. Denn „Night Sky“ ist eine ausgesprochen langsame Serie.
Night Sky – Zur Handlung
Franklin York (J.K. Simmons) und seine Frau Irene (Sissy Spacek) haben unter ihrem Schuppen einen Raum mit einem Portal, durch das sie den Sternenhimmel einer anderen Welt (?) sehen könne. Sie haben das Geheimnis dieses Portals immer bewahrt, aber dann taucht eines Tages Jude dort unten auf. Er kann sich an nichts erinnern, was Franklins Misstrauen weckt.
Zugleich gibt es in Argentinien mit Stella die Hüterin eines weiteren Portals. Seit Jahrhunderten achtet ihre Familie darauf, doch nun vermengen sich die Schicksale von Stella und den Yorks.
Bild: Szene aus der Serie “Night Sky” (c) Amazon Studios
Night Sky – Eine Kritik
Die Serie ist aufwendig gestaltet, wunderschön ausgestattet, gediegen inszeniert, und mit traumhaft schöner Musik versehen. Die erste Folge setzt aber auch gleich den erzählerischen Standard. Diese Show ist betont langsam gestaltet. Dass kann man natürlich so definieren, dass sie sich Zeit nimmt, ihre Figuren vorzustellen. Das ist auch gut und innerhalb der ersten beiden Episoden vollkommen in Ordnung. Aber danach wird die Serie auch nicht schneller. Sie verharrt in diesem lähmend langsamen Erzählduktus.
Das wäre noch okay, wenn die Show genügend Material hätte, mit dem der Zuschauer bei der Stange gehalten wird, aber letztlich passiert auch in jeder Folge zu wenig. Im Grunde reicht die Geschichte für drei Folgen – ein etwas überlanger Film. Aber auf fast acht Stunden gedehnt, zieht sich das Ganze wie ein Kaugummi.
Da kann auch nicht mehr retten, dass Simmons und Spacek hier zwei echt tolle Altersrollen abbekommen haben. Ersterer ersetzte Ed O’Neill, der aus persönlichen Gründen kurzfristig aus dem Projekt aussteigen musste.
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Fazit
Man möchte „Night Sky“ wirklich mögen. Weil das Mysterium, mit dem hier hantiert wird, wirklich interessant ist. Weil die Figuren schön gestaltet und wundervoll gespielt sind. Weil die Serie einfach toll aussieht. Aber all das leidet unter der langsamen Erzählweise, die auch reichlich mäandert (Stichwort: Byron und sein überflüssiger Nebenplot). „Night Sky“ hätte richtig gut sein können, wenn die Geschichte auf deutlich weniger Folgen komprimiert worden wäre. Darum ist das Ganze letztlich enttäuschend. Vermutlich sah Amazon Prime Video die Gefahr, zu viele Zuschauer zu verlieren, wenn wöchentlich ein oder zwei Folgen ausgestrahlt werden. Darum gibt es alle acht am Stück, so dass man beim Bingen vielleicht ein wenig nachsichtiger ist. Viele werden es aber wohl nicht bis zur achten Folge schaffen …
Bewertung: 3/5***
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Bild:”Night Sky” (c) Amazon Studios