Wer sich in die Einöde begibt, kommt darin um. Oder muss sich zumindest dessen bewusst sein, dass ein Leben mitten im Nirgendwo, abgeschnitten vom Rest der Welt, eines ist, in dem vor allem Tristesse regiert. Das transportiert dieser ausgesprochen langsam erzählte Film ganz gut.
Inhalt von Die Einöde – Nomen est omen? (Filmkritik)
von Peter Osteried | 07.01.2021
Der Horrorfilm „Die Einöde“ läuft seit dem 6. Januar bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zum spanischen Film.
Bild: Szene aus dem spanischen Horrorfilm “Einöde” (c) Netflix
Wer sich in die Einöde begibt, kommt darin um. Oder muss sich zumindest dessen bewusst sein, dass ein Leben mitten im Nirgendwo, abgeschnitten vom Rest der Welt, eines ist, in dem vor allem Tristesse regiert. Das transportiert dieser ausgesprochen langsam erzählte Film ganz gut.
Die Einöde – Zur Handlung
Spanien im 19. Jahrhundert. Eine Familie hat sich von der Welt der Kriege zurückgezogen und bewirtet ein Stück Land mitten im Nirgendwo. Als ein Mann auftaucht und sich vor ihren Augen tötet, beschließt der Vater, zu versuchen, der Familie die Leiche zurückzubringen. Er lässt seine Frau und seinen kleinen Sohn Diego allein zurück.
Mit jedem verstreichenden Tag nimmt die Paranoia der Mutter zu. Sie glaubt, eine Bestie nähere sich dem Haus. Immer wieder schießt sie mit der Flinte in die Dunkelheit. Doch ist dort überhaupt etwas oder wird sie langsam verrückt? Und wenn sie verrückt wird, was sollte Diego dann tun?
Die Einöde – Eine Kritik
„Die Einöde“ ist Arthaus-Horror. Mehr ein Drama als ein Terrorfilm. Auf keinen Fall ein Spannungsfilm. Denn die spanische Produktion setzt auf Minimalismus. Auf die Stimmung der Gegend, auf die dunklen Wolken, die über allem dräuen. Dies ist ein Film der Atmosphäre, einer der toll aussieht, aber auch einer, dem man vorwerfen könnte, man würde einfach nur Menschen beim Leben zusehen.
Denn ein Horroraspekt kommt lange nicht zum Tragen. Entsprechend soll man sich fragen, ob dies nun ein Horrorfilm ist oder man dem geistigen Verfall einer Frau zusieht. Der Film positioniert sich nicht klar – und das ist seine Schwäche. Denn für einen Horrorfilm ist das übernatürliche Element zu gering, und für ein Drama ist die Auflösung zu eigensinnig. Der Film sitzt im Grunde zwischen allen Stühlen. Er kann mit seinem Aufbau nur enttäuschen, weil es zu wenig oder zu viel ist, was gezeigt wird – je nach persönlicher Couleur.
Positiv ist die Umsetzung. Der Film sieht phantastisch aus. Man nimmt die Atmosphäre richtiggehend in sich aus, die Erzählweise ist aber sicherlich herausfordernd, insbesondere, wenn man an schnelles Hollywood-Entertainment gewöhnt ist.
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Fazit
Mehr ein Drama als ein Horrorfilm, als Horrorfilm aber zumindest interessant, weil er sehr viel mit Stimmung und mit Wahrnehmung spielt. Er spielt dem Zuschauer ebenso wie den Protagonisten Streiche bei dem, was er zu sehen glaubt. Das macht den Film zwar dennoch nicht spannend, der Besuch in der Einöde ist aber zumindest zu empfehlen, wenn man mit Arthaus-Horror etwas anfangen kann.
Bewertung: 3/5***
Bild: Szene aus dem spanischen Horrorfilm “Einöde” (c) Netflix