Die Geschichte um den Psychiater Isaac „Ike“ Herschkopf und seinen Patienten Marty Berkowitz kam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, als der Podcast „The Shrink Next Door“ aufzeigte, wie der Doktor den labilen, aber reichen Marty über fast 30 Jahre hinweg unter seine Kontrolle brachte, von seiner Familie isolierte und sich dessen Vermögen aneignete. Kein Stoff, der witzig sein kann, möchte man meinen, aber Georgia Pritchett hat daraus eine Serie gemacht, die den Humor in dieser tragischen Situation findet.
Inhalt von Der Therapeut von nebenan – Ein Drama mit schwarzhumorigem Biss (Serienkritik)
von Peter Osteried | 13.11.2021
Die Serie „Der Therapeut von nebenan“ startete am 12. November bei Apple TV+. Hier ist unsere Kritik zur Serie mit Paul Rudd und Will Ferrell.
Bild:„Der Therapeut von nebenan“ (c) AppleTV+
Die Geschichte um den Psychiater Isaac „Ike“ Herschkopf und seinen Patienten Marty Berkowitz kam ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, als der Podcast „The Shrink Next Door“ aufzeigte, wie der Doktor den labilen, aber reichen Marty über fast 30 Jahre hinweg unter seine Kontrolle brachte, von seiner Familie isolierte und sich dessen Vermögen aneignete. Kein Stoff, der witzig sein kann, möchte man meinen, aber Georgia Pritchett hat daraus eine Serie gemacht, die den Humor in dieser tragischen Situation findet.
Der Therapeut von nebenan – Zur Handlung
Seine Schwester Phyllis (Kathryn Hahn) drängt Marty (Will Ferrell), einen Therapeuten aufzusuchen, um sein Leben besser zu meistern. Er ist nämlich zu nett und lässt sich leicht ausnutzen. Das merkt jedoch auch Dr. Ike Herschkopf, der sofort beginnt, immer stärkeren Anteil an Martys Leben zu nehmen.
Er gaukelt ihm vor, ein Freund zu sein, er beginnt, ihn von seiner Familie zu isolieren. Und er setzt alles in Bewegung, den Reichtum seines Klienten zu transferieren.
Bild: Szene aus der TV-Serie „Der Therapeut von nebenan“ (c) AppleTV+
Der Therapeut von nebenan – Eine Kritik
Die erste Staffel besteht aus acht Folgen. Das Faszinierende an der Serie ist, dass sie zuerst sehr humorvoll wirkt. Das liegt an der Situationskomik rund um Martys Figur, letztlich aber auch an den Schauspielern. Bei Paul Rudd und Will Ferrell erwartet man etwas Lustiges. Das bekommt man auch geboten, aber nach und nach schleicht sich eine Tragik ein, die bemerkenswert ist. Die Geschichte wird düsterer, je klarer das Abhängigkeitsverhältnis wird, in das Dr. Ike seinen Patienten gebracht hat. Es gibt immer noch Momente des Humors, aber die sind nun deutlich grimmiger.
Serienschöpferin Georgia Pritchett hat dem Zuschauer ein trojanisches Pferd geschickt. Eine Serie, die ganz und gar nach Comedy aussieht, die dann aber Zug um Zug immer ernsthafter und schwermütiger wird.
Die Chemie von Paul Rudd und Will Ferrell ist sehr gut. Rudds Arzt erscheint zuerst als jemand, der wirklich helfen kann und es auch will, aber nach und nach wird er für Marty zu einer Gefahr. Ferrell spielt den Patienten mit deutlicher Zurückhaltung. Das macht die gemeinsamen Szenen der beiden so prägnant, weil man als Zuschauer mehr weiß, als der naive Marty.
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Fazit
Mancher mag sich daran stören, dass „Der Therapeut von nebenan“ weniger eine Komödie als ein Drama ist, und auch die Vorhersehbarkeit der Geschichte ist aufgrund der realen Vorkommnisse gegeben, aber die beiden Hauptdarsteller machen die Show sehenswert.
Bewertung: 3/5***
Bild: Szene aus der TV-Serie „Der Therapeut von nebenan“ (c) AppleTV+