Hier sind wir also wieder. Beinahe ganz genau zwanzig Jahre, nachdem jemand der Meinung war, es wäre eine gute Idee, die Prämisse von Gefährliche Brandung in die Straßenrennen- und Tuningszene zu versetzen, sind wir mittlerweile beim neunten Teil einer Filmreihe angekommen, die ich lediglich als aberwitzig bezeichnen kann. Am 15. Juli 2021 kommt Fast & Furious 9 in die Kinos, ein Werk, das die Familie rund um Hauptfigur Dominic Toretto abermals erweitert, die Toten zurück ins Leben holt und Autos ins Weltall schießt.
Inhalt von „Fast & Furious 9“ Filmkritik: Autos … im Weltall!
von Heiner Gumprecht | 07.07.2021
Hier sind wir also wieder. Beinahe ganz genau zwanzig Jahre, nachdem jemand der Meinung war, es wäre eine gute Idee, die Prämisse von Gefährliche Brandung in die Straßenrennen- und Tuningszene zu versetzen, sind wir mittlerweile beim neunten Teil einer Filmreihe angekommen, die ich lediglich als aberwitzig bezeichnen kann. Am 15. Juli 2021 kommt Fast & Furious 9 in die Kinos, ein Werk, das die Familie rund um Hauptfigur Dominic Toretto abermals erweitert, die Toten zurück ins Leben holt und Autos ins Weltall schießt.
Bild: Szene aus Fast & Furious 9 (2021) ©Universal Pictures
Fast & Furious 9: Zur Handlung
Ohne unnötigerweise gemein sein zu wollen, kann ich wohl getrost behaupten, dass die Handlung dieser Filme mittlerweile eh kaum noch jemanden interessiert. Schließlich ist sie ja auch beinahe nicht vorhanden. Es gibt einen MacGuffin, der gefunden werden will, nach einer ersten prallen Actionsequenz kommt der Bösewicht dazu und hat seinen/ihren wahnwitzigen Auftritt, das Team rund um Dom schlägt zurück, die Familie bekommt neue Verbündete, Roman und Tej nerven einander und am Ende gibt es ein Feuerwerk aus Action.
Auch im neunten Teil der Reihe sieht die altbekannte Vorgehensweise kaum anders aus. Wieder gibt es ein Gerät, dass die Welt in ihren Grundfesten erschüttern kann und wieder sendet die Seite der Gegenspieler einen übermächtigen Agenten ins Feld, der alles und jedem überlegen ist, außer natürlich Vin Diesel, dessen Charakter einen Kopf aus Stahl hat, dessen Arme um Längen stärker sind als sie aussehen und der auf der Straße einfach unbesiegbar ist. Vor allem deswegen, weil er die Gesetze der Physik ignoriert.
Der größte Unterschied zu den direkten Vorgängern besteht darin, dass „Fast & Furious 9“ dieses Mal in einem Guss zusammen mit dem zehnten Teil gedreht wurde. Diese Herangehensweise hat am neunten Teil jedoch ihre Spuren hinterlassen, denn die Ratio zwischen brachialer Nonsens-Action und so etwas Ähnlichem wie einer Handlung wurde dadurch noch weiter verschoben und man kann nun wohl mit Fug und Recht behaupten, dass „Fast & Furious 9“ wohl der dümmste Film im Franchise ist. Aber leider auch einer der Unterhaltsamsten.
Bild: Szene aus Fast & Furious 9 (2021) ©Universal Pictures
Fast & Furious 9: Eine Kritik
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass die Macher der Fast-and-Furious-Reihe ihre Zeit damit verbringen, im Internet nach coolen Technologien zu suchen, um sich dann zu überlegen, wie man diese in ihre Filme einbauen könnte. Denn wenn ich eine Sache an diesen Streifen loben muss, dann, dass sich die Schöpfer stets neue Zaubertricks aus dem Hut ziehen, die aus einer bereits vollkommen abgelutschten Idee immer wieder ein Fest für alle machen, die die Kunst beherrschen, das Gehirn auf Durchzug zu schalten.
Auch der neunte Teil ist wieder höchst unterhaltsam, hat wirklich coole Momente und ein paar Ideen, die eigentlich nur aus einem völlig geisteskranken Verstand entsprungen sein können. Außerdem gibt es in „Fast & Furious 9“ tatsächlich zwei richtig gut inszenierte Autorennen. Klingt merkwürdig, etwas an einem Film zu loben, das bei der Prämisse selbstverständlich sein sollte, doch wie wir alle wissen, ist es das schon lange nicht mehr und irgendwie sorgt dieser Umstand dafür, dass man sich tatsächlich freut, wenn die Reifen wieder quietschen und das Gummi brennt.
Doch die gute brachiale Action, die interessanten neuen Ideen und die Massen an Pferdestärken haben auch ihren Tribut gefordert, denn der neunte Teil der Reihe ist nicht mehr einfach nur doof, er ist unterirdisch dämlich. Während sich die Vorgänger meist darauf beschränkt haben, Logiklöcher ins Firmament zu reißen und einfach nur unsinnig zu sein, gibt sich dieser Teil der Reihe quasi gar keine Mühe mehr und verschreckt die letzten standhaften Gehirnzellen mit absolutem, kompletten und unwiderlegbaren Nonsens.
In diesem Film, der im Original auf den Namen F9 The Fast Saga hört, ist alles nur noch ein einziges Fest der unglaublichen Unsinnigkeiten. Von den altbekannten Fehlern in der Logik und dem Trotzen jeglicher Physik, über die saudämliche Begründung, wie Han (Sung Kang) noch am Leben sein kann, bis hin zu einigen Szenen, die einfach ausgedrückt keinerlei Existenzberechtigung mehr haben. Außerdem ist so gut wie fast alles entweder aus Pappe gebaut worden oder die Helden haben Körper aus Stahl.
Bild: Szene aus Fast & Furious 9 (2021) ©Universal Pictures
Fast & Furious 9: Hauptsache es macht Spaß
Hier ist nicht annähernd genügend Platz, um alles aufzuzählen, was an diesem Film vorne und hinten nicht passt. Und glaubt mir, es wäre eine verflucht lange Liste, denn im neunten Teil der Reihe haben die Schöpfer jegliche Fesseln abgelegt, die sie bisher noch daran gehindert haben, die Grenze zu übertriebenem Wahnsinn und der Sinnlosigkeit manch eines US-amerikanischen Comics zu überschreiten. Dom, der in einem sich selbst überschlagenen Laster der Physik trotzend zur Fahrerkabine läuft ist da noch das geringste Problem.
Aber was soll ich sagen? Dadurch, dass die alten F&F-Götter keinerlei Scham mehr an den Tag legen, kann man diese Art von Film irgendwie besser genießen, als wenn sie es noch versuchen würden. Alles ist Blödsinn, nichts ist noch realistisch und wer auch nur eine Sekunde nachdenkt, hat diese Zeit bereits verschwendet. Wer sich aber einfach nur zurücklehnt und dabei zusieht, wie halbe Städte in Schutt und Asche gelegt werden, Autos ins Weltall fliegen und ein einzelner Mann eine ganze Armee besiegt, nur weil er es will, wird eine gute Zeit haben.
„Fast & Furious 9“ ist nämlich nicht einfach nur hohl, es strotzt zum Ausgleich auch nur so vor fantastischen Ideen, die so unglaublich weit hergeholt sind, dass es nicht einmal mehr möglich ist, irgendwo noch einen Funken Sinn zu suchen, geschweige denn welchen zu finden. Ihr mochtet die Filme bis zum Achten? Alles was ihr euch von einer Fortsetzung wünscht, sind frische, vollkommen wahnwitzige Ideen? Herzlichen Glückwunsch, dann seid ihr im Kino gut aufgehoben und werdet wahrscheinlich (erneut) die Zeit eures Lebens haben.
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Fazit
Kaum zu glauben, aber „Fast & Furious 9“ ist nochmal einen ganzen Batzen dümmer als seine Vorgänger und mittlerweile versuchen die Macher hinter den Werken nicht einmal mehr, dass irgendetwas auch nur im Entferntesten Sinn ergibt. Dafür haben sie wieder viele neue, vollkommen absurde Ideen, die auf der großen Leinwand unglaublich gut aussehen und ein wenig so wirken, als würde ein Kind mit verschiedenen, nicht zusammenpassenden Spielzeugen spielen. Aber hey: So lange das Kind Spaß hat …
Bewertung: 3/5***
Bild: Szene aus Fast & Furious 9 (2021) ©Universal Pictures