Für die erste isländische Eigenproduktion von Netflix hat man sich einen erfahrenen Mann herausgepickt: Baltasar Kormakur. Der ehemalige Schauspieler ist als Regisseur sehr viel erfolgreicher, und das nicht nur in Island, sondern mittlerweile auch in den USA. Dort drehte er „Everest“, während in Island die Krimi-Serie „Trapped“ entstand. Mit „Katla“ begibt sich Kormakur auf Mystery-Pfade.
Inhalt von Katla – Die erste isländische Serie von Netflix (Serienkritik)
von Peter Osteried | 18.06.2021
Die Mystery-Serie „Katla“ ist seit heute bei Netflix zu sehen. Hier ist unsere Kritik zur Show von Baltasar Kormakur.
Bild: Szene aus “Katla” (c) Netflix
Für die erste isländische Eigenproduktion von Netflix hat man sich einen erfahrenen Mann herausgepickt: Baltasar Kormakur. Der ehemalige Schauspieler ist als Regisseur sehr viel erfolgreicher, und das nicht nur in Island, sondern mittlerweile auch in den USA. Dort drehte er „Everest“, während in Island die Krimi-Serie „Trapped“ entstand. Mit „Katla“ begibt sich Kormakur auf Mystery-Pfade.
Katla – Zur Handlung
Seit einiger Zeit ist der Vulkan Katla aktiv und stößt immer wieder Asche aus. Einige Bewohner von Vik haben das kleine Örtchen längst verlassen, andere harren aus. So auch eine Frau, deren Schwester vor einem Jahr verschwunden ist. Als am Gletscher eine nackte, völlig verdreckte Frau gefunden wird, hofft sie auf ihre Schwester, es ist aber eine Schwedin, die vor 20 Jahren in Vik gearbeitet hat und die – wie sich herausstellt – wieder in ihrer Heimat wohnt. Die alte Günhild kommt nach Vik, um dort ihr 20 Jahre jüngeres Ich zu treffen.
Keiner hat eine Ahnung, was hier vor sich geht, aber Günhild ist nicht die Einzige, die wieder auftaucht. Weitere Tote und Vermisste erscheinen …
Bild: Szene aus “Katla” (c) Netflix
Katla – Eine Kritik
Island wird hier von seiner rauen Seite gezeigt. Urlaubsstimmung lässt Kormakur da nicht aufkommen. Im Winter ist das Land unwirtlich, aber auch mystisch. Eine Stimmung, die sehr gut zur Serie passt. Sie wartet mit einer interessanten Prämisse auf, die sich von anderen Mystery-Formaten abhebt. Man kann nicht unbedingt erahnen, wie das Ganze ausgehen wird. Das ist ein großes Plus.
Im Grunde geht Kormakur hier so wie bei der Krimiserie „Trapped“ vor, nur dass die Geschichte weit mysteriöser ist. Nur leider strapaziert er die Geduld des Zuschauers auch ein wenig. Es zeigt sich, dass acht Episoden etwas zu viel sind. Schon nach den ersten Zweien stellt sich Leerlauf ein und man merkt, dass das Ganze auch ohne inhaltlichen Verlust komprimiert hätte werden können. Es hätte der inneren Stringenz sogar geholfen und die Erzählung dichter gemacht.
Zudem ignoriert die Serie offensichtliche Maßnahmen. Man hat zwei Frauen, die beide behaupten, derselbe Mensch zu sein – nur in unterschiedlichem Alter. Würde man da nicht der Einfachheit halber die Fingerabdrücke vergleichen? Es gibt einige solche Momente in „Katla“, bei denen man sich fragt, wieso die Figuren nicht auf die simplen Lösungen kommen. Aber der Logik zu folgen, hätte auch geheißen, vom Mysterium der Serie wegzunehmen, und das wollten die Macher offenkundig nicht. Dennoch: Das unterminiert „Katla“, das an und für sich interessant ist, in der Umsetzung aber etwas mehr Profil benötigt hätte.
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Fazit
Die Mystery-Serie „Katla“ ist durchaus gut, sie leidet nur darunter, dass acht Folgen für diese Geschichte zu viel sind. Letztlich wäre der Story besser gedient gewesen, wenn man sie komprimiert und damit deutlich dichter erzählt hätte. Dieser Schwäche zum Trotz hat „Katla“ aber dennoch seinen Reiz – schon allein der eindrucksvoll kargen Landschaften wegen.
Bewertung: 3/5***
Bild: “Katla” (c) Netflix