Saw: Spiral – Die Spiele beginnen erneut (Filmkritik)

Der Horrorfilm „Saw: Spiral“ startet am 9. September in den deutschen Kinos. Hier unsere Kritik zur Fortsetzung der Horror-Reihe.

Inhalt von Saw: Spiral – Die Spiele beginnen erneut (Filmkritik)

von Peter Osteried | 03.06.2021

Der Horrorfilm „Saw: Spiral“ startet am 9. September in den deutschen Kinos. Hier unsere Kritik zur Fortsetzung der Horror-Reihe.

saw2Bild: Szene aus “Saw: Spiral” (c) Studiocanal

Die eigentliche „Saw“-Reihe endete 2010 mit dem siebten Film, „Jigsaw“ wurde dann 2017 nachgeschoben, war aber nicht der erhoffte Erfolg. Chris Rock ist ein Fan der Reihe und präsentierte dem Studio Lionsgate eine Idee, wie man „Saw“ fortführen könnte. Die stieß auf Gefallen, so dass er die Story mitentwickelte und die Hauptrolle übernahm. Für die Regie holte man mit Darren Lynn Bousman einen „Saw“-Veteranen. Er hatte schon die Teile 2 bis 4 inszeniert.

Saw: Spiral – Zur Handlung

Ein Polizist gerät in eine tödliche Falle, aus der er sich nicht befreien kann. Als Detective Banks (Chris Rock) die Ermittlungen aufnimmt, kriegt er mit Detective Schenk (Max Minghella) nicht nur einen neuen Partner, sondern auch ein Video auf einem USB-Stick. Ein Nachahmer des Jigsaw-Killers ist am Werk, aber diesmal werden nicht Menschen getestet, die das Geschenk des Lebens nicht zu schätzen wissen. Nein, es geht dreckigen Polizisten an den Kragen.

Damit hat Banks schon reichlich Erfahrung. Seitdem er einen Kollegen vor zwölf Jahren verpfiffen hat, weil der einen Mord beging, gilt er als Verräter und kann sich auf keinen seiner Kollegen verlassen. In einer Welt, in der korrupte Cops aber ins Visier des Jigsaw-Killers geraten, ist jemand wie Banks der perfekte Mann, um ihn zur Strecke zu bringen.

saw3Bild: Szene aus “Saw: Spiral” (c) Studiocanal

Saw: Spiral – Eine Kritik

Wegen der COVID-19-Krise wurde der Film mehrmals verschoben. Das Warten hat sich allerdings nur bedingt gelohnt, denn der große Befreiungsschlag – oder anders gesagt: der fulminante Neubeginn – ist „Saw: Spiral“ nicht geworden. Zwar ist es als positiv zu bewerten, dass die Motivation des Killers eine andere ist und sich so auch eine neue Dynamik ergibt, die Umsetzung ist jedoch alles andere als überragend.

Denn eine der Stärken der „Saw“-Filme war immer auch, dass sie mit Überraschungen aufwarteten – manchmal den Killer, manchmal Figuren im Umfeld von dessen Gegnern betreffend. Eine solche Überraschung will man auch hier bieten, aber die Identität des Jigsaw-Killers ist leider keine. Einerseits ist die Auswahl an möglichen Kandidaten begrenzt, andererseits wird die Figur so offensichtlich aus dem Spiel genommen, dass nur sie der Killer sein kann. Weil diese Figur die Einzige ist, die keinem Spiel unterzogen, sondern einfach drastisch getötet wird, und zwar so, dass die Identifizierung praktisch unmöglich ist. Besondere Mühe beim Drehbuch kann man hier nicht erkennen.

Chris Rock müht sich in der Rolle des aufrechten Polizisten, der von allen gemieden wird. Aber überzeugend ist er nicht. Wenn er losbrüllt, erkennt man die Manierismen seiner vielen Komödien-Rollen. Zwar hat er mit einer Staffel „Fargo“ bewiesen, dass er auch ernsthaft spielen kann, aber bei „Saw: Spiral“ klappt das nicht. Wenn die Figuren im Polizei-Revier aufeinander losgehen, wirkt das immer aus dem Nichts kommend, und Rocks Darstellung kratzt an der Parodie, was auch daran liegen mag, dass seine, aber auch alle anderen Figuren aus nichts anderem als Klischees bestehen.

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Fazit

„Saw: Spiral“ hat seine Momente, an die besten Filme der originalen „Saw“-Reihe reicht er aber nicht heran, weil das Skript dafür einfach zu unaufgeregt ist. Die Fallen sind elaboriert und sorgen für ein paar Splatter-Spitzen, irgendwie wirkte das alles früher aber auch krasser – und perfider, weil die Opfer sie selbst starten mussten, während hier per Fernbedienung der Start oktroyiert wird. Dieser neue Film ist allenfalls passabel, der neue Jigsaw aber nur ein schwacher Ersatz für den alten, zumal die Überraschung, um wen es sich handelt, verpufft, da das sehr schnell vorhersehbar ist. Das Ende ist so gestaltet, dass eine neue „Saw“-Reihe beginnen kann. Ob es dazu kommt, wird man sehen müssen.

Bewertung: 3/5***

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Bild: Filmposter “Saw: Spiral” (c) Studiocanal