„Marvel´s M.O.D.O.K.“ Serienkritik: Robot Chicken + MCU = ?

Mit dem Erfolg des Marvel Cinematic Universe wurden dessen Schöpfer immer mutiger und führten nach und nach Handlungsbögen und Charaktere aus den Comicvorlagen in das Filmuniversum ein, von denen nicht jeder überzeugt war, dass sie sich für die große Leinwand und das breite Publikum eignen würden. Doch wie sich herausgestellt hat, lassen sich Kinofans von so ziemlich allem begeistern, so lange es ordentlich in Szene gesetzt wird.

Inhalt von „Marvel´s M.O.D.O.K.“ Serienkritik: Robot Chicken + MCU = ?

von Heiner Gumprecht | 17.05.2021

Mit dem Erfolg des Marvel Cinematic Universe wurden dessen Schöpfer immer mutiger und führten nach und nach Handlungsbögen und Charaktere aus den Comicvorlagen in das Filmuniversum ein, von denen nicht jeder überzeugt war, dass sie sich für die große Leinwand und das breite Publikum eignen würden. Doch wie sich herausgestellt hat, lassen sich Kinofans von so ziemlich allem begeistern, so lange es ordentlich in Szene gesetzt wird.

Aber es gibt auch Grenzen. Wer sich durch die alten Marvel-Comics wühlt und ein paar der eingestaubten und manchmal auch vergessenen Figuren wieder ausgräbt, die in den letzten Jahrzehnten das Licht der Welt erblickt und wieder verlassen haben, kommt bei fehlenden Vorkenntnissen vielleicht nie wieder aus dem Staunen raus. Und dem Lachen. So zum Beispiel bei dem Bösewicht M.O.D.O.K. (Mental Organism Designed Only for Killing), einem übergroßen Kopf mit Jetpack.

Es ist vollkommen unmöglich diese Figur in einer Zeit, in der sich Zuschauer*innen mit Charakteren identifizieren können sollen und alles so wirken muss, als könnte die gezeigte Welt vielleicht doch irgendwann, irgendwie Realität werden, einzubauen, ohne zum Rohrkrepierer zu werden. Außer vielleicht, wenn man es direkt gut sein lässt, aus dem Stoff einfach eine Stop-Motion-Animationsserie macht und dabei einen Humor wählt, den ich an dieser Stelle einfach mal als speziell bezeichne.

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Marvel´s M.O.D.O.K.: Kritik zu Folge 1

Unter Patton Oswalt, der dem titelgebenden, bösen Wicht auch die Stimme leiht, ist zusammen mit der Firma Stoopid Buddy Stoodios („Robot Chicken“) eine Show geboren worden, die wir ganz sicher nicht jedem MCU-Fan empfehlen können. Und die mit dem MCU auch nichts zu tun hat, weder vielleicht, noch im Grunde und schon gar nicht in Wirklichkeit. Stattdessen erwartet euch der wohl so ziemlich merkwürdigste Fiesling, den ihr je zu sehen bekommen habt, in der wohl ebenfalls merkwürdigsten Prämisse.

Marvel´s M.O.D.O.K. zeigt uns einen verrückten Mix aus Superheldengeschichten und Sitcom, aus einzelnen Slapstick-Momenten, die auf wundersame Weise auch in die Länge gezogen als fortgeführte Geschichte funktionieren, und Running Gags und aus … ich weiß es eigentlich nicht. Nach einer Folge kann ich euch kaum sagen, was diese Serie eigentlich ist. Am besten bezeichnet man es wohl als Robot Chicken, jedoch in Form einer durchgehenden Geschichte. Und eigentlich ganz anders.

Doch am Erstaunlichsten ist, dass diese Serie wirklich unterhaltsam ist. Die Witze wirken nicht aufgedrängt oder flach, sondern treffsicher und passend. Die ganze erste Folge hat eigentlich keine Sekunde, in der weder das Gesagte noch das Gezeigte unlustig oder unnötig wäre. Stattdessen ist die komplette, beinahe zweiundzwanzigminütige Folge ein durchgehendes Gag-Feuerwerk, das sich keiner Scham bewusst ist, keine Hand vor dem Mund nimmt und für Kinder ungefähr so geeignet ist wie die Kettensäge zum Spielen im Sandkasten.

Für Fans von Marvel, die ihre Helden und die dazugehörige Welt nicht ganz so ernst nehmen, ist „Marvel´s M.O.D.O.K.“ besonders empfehlenswert, da es einen Haufen Anspielungen gibt, Easter Eggs und viele, viele Seitenhiebe. Wenn es überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann die folgenden zwei Punkte. Der Animationsstil ist äußerst gewöhnungsbedürftig, auch wenn das Auge diesen Umstand nach wenigen Momenten kaum mehr wahrnimmt.

Zum anderen der Humor. Diesen als over the top zu bezeichnen, wäre nämlich noch verharmlosend. Es ist kein Feuerwerk aus Fäkalhumor, wie es zum Beispiel bei den ersten Staffeln von South Park der Fall war, und es ist auch kein gedanken- und sinnloses Gebrabbel, was manch ein Zuschauer ja anscheinend witzig findet. Nein, diese Serie hat ihren eigenen Humor und ich kann kaum einen Vergleich nennen, da nichts so wirklich passen will.

Bestenfalls macht ihr euch selbst ein Bild davon, was euch da ab dem 21. Mai 2021 auf dem Video-on-Demand-Sender Disney+ erwartet. Stellt euch aber zuvor bereits darauf ein, dass es definitiv ungewohnt sein wird und nur dann als Unterhaltung funktioniert, wenn ihr euch darauf einlasst und den Humor teilt. Sollte die Qualität der ersten Folge in der ganzen ersten Staffel gleich bleiben, freue ich mich schon jetzt auf viele Fortsetzungen.

modok DE

Bild: (c) Disney/Marvel

Bewertung: entfällt