Seit dem 19. Februar läuft „I Care a Lot“ bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur bitterbösen Komödie mit Rosamund Pike und Peter Dinglage.
Inhalt von Filmkritik: I Care a Lot – Eine Figur, die man hassen kann
von Peter Osteried | 22.02.2021
Seit dem 19. Februar läuft „I Care a Lot“ bei Netflix. Hier ist unsere Kritik zur bitterbösen Komödie mit Rosamund Pike und Peter Dinglage.
Bild: Szene aus dem Film “I CARE A LOT” (c) Netflix
Die Glaubwürdigkeit strapaziert I CARE A LOT schon. Man muss schon bei der Prämisse ein paar Augen zudrücken. Aber tut man das, dann präsentiert sich dieser Film als wirklich vergnüglich. Weil er seine Geschichte so herrlich böse erzählt. Mehr noch: Weil er eine Hauptfigur präsentiert, der man alles Schlechte dieser Welt wünscht. Rosamund Pike ist da ganz in ihrem Element – wie schon einst bei GONE GIRL.
I Care a Lot – Zur Handlung
Marla Grayson (Rosamund Pike) hat das ideale Geschäft aufgezogen. Sie ist Betreuerin für alte und demente Menschen und bereichert sich an deren Vermögen. Dabei schreckt sie auch nicht davor zurück, Menschen, die gar keiner Betreuung bedürfen, mit Hilfe eines Arztes die Mündigkeit abzusprechen und sie so in ihre Fänge zu bekommen. Ihr jüngstes Opfer ist Jennifer Peterson, eine 69 Jahre alte Frau, die voll im Leben steht, aber keine Angehörigen hat – und reich ist. Das perfekte Opfer.
Aber es zeigt sich bald, dass sie dieses Mal das falsche Opfer gewählt hat. Denn Jennifer hat einen Sohn. Jemanden, der höchst gefährlich ist …
Bild: Szene aus dem Film “I CARE A LOT” (c) Netflix
I Care a Lot – Eine Kritik
Die Grundidee ist gruselig, weil sie mit der Angst spielt, die Selbstbestimmung zu verlieren – und das, ohne, dass es einen ersichtlichen Grund gibt. Das nutzt I CARE A LOT für ziemlich bösen Humor, der so gut ist, dass man fasziniert zusieht, wie Rosamund Pikes Figur die Fäden zieht. Das macht sie so exzellent, dass man ihr nur das Schlechteste wünscht und auf ein Ende hofft, das – ganz Karma – auch dafür sorgt, dass jeder bekommt, was er verdient.
Aber im Verlauf des Films stellt sich das Gefühl ein, dass das Karma diesmal eine Auszeit genommen hat. Damit gelingt es, den Zuschauer noch stärker zu involvieren, da man kein Happyend, sondern eines sehen will, in dem Taten auch Konsequenzen haben.
I CARE A LOT ist verspielt umgesetzt, auch und gerade, wenn Pike und ihr Gegner, gespielt von Peter Dinklage, umeinanderkreisen. Die Chemie stimmt, wobei man dem Star aus GAME OF THRONES mehr die Finger drückt – ganz unabhängig davon, dass er auch kein netter Mensch ist.
Fazit
I CARE A LOT ist die Art Film, die keine Identifikationsfiguren für den Zuschauer bereithält. Denn hier ist niemand gut, jeder hat Dreck am Stecken, jeder hat verdient, dass am Ende die große Abrechnung kommt. Und dennoch gelingt es, die Sympathien des Zuschauers auf Peter Dinklages Figur zu lenken. Das ist exzellent gemacht und lässt dann auch ein paar Holprigkeiten in der Geschichte übersehen – ganz zu schweigen davon, dass die Glaubwürdigkeit doch mehr als einmal strapaziert wird.
Bewertung: 3/5***
Bild: Poster zum Film “I CARE A LOT” (c) Netflix