aRobert Zemeckis („Forrest Gump“, „Zurück in die Zukunft“, „Cast Away“), der die Neuverfilmung von Hexen hexen als Regisseur übernimmt, ist für allerlei ausgezeichnete Filme bekannt und Roald Dahl, der Autor der Buchvorlage, hat eine Vielzahl an sehr erfolgreichen Kinderbüchern geschrieben. Es ist also nicht weit hergeholt, wenn man davon ausgeht, dass die Kombination der beiden Namen eigentlich ein Garant für ein hervorragendes Werk sein müsste. Doch Pustekuchen, denn die 2020er Version der Fantasykomödie ist leider allerhöchstens durchschnittlich.
Inhalt von „Hexen hexen“ Filmkritik – Robert Zemeckis’ Neuverfilmung des Kultfilms
Robert Zemeckis („Forrest Gump“, „Zurück in die Zukunft“, „Cast Away“), der die Neuverfilmung von Hexen hexen als Regisseur übernimmt, ist für allerlei ausgezeichnete Filme bekannt und Roald Dahl, der Autor der Buchvorlage, hat eine Vielzahl an sehr erfolgreichen Kinderbüchern geschrieben. Es ist also nicht weit hergeholt, wenn man davon ausgeht, dass die Kombination der beiden Namen eigentlich ein Garant für ein hervorragendes Werk sein müsste. Doch Pustekuchen, denn die 2020er Version der Fantasykomödie ist leider allerhöchstens durchschnittlich.
Hexen hexen – Zur Handlung
An der Geschichte hat sich im Vergleich zu der Verfilmung von 1990, in welcher noch Anjelica Huston die große Rolle der Oberhexe inne hatte, nicht viel verändert, schließlich versuchen beide Versionen relativ nah an der originalen Geschichte zu bleiben. Die Handlung dreht sich also auch hier um einen Jungen (Jazhir Bruno), der bei seiner Großmutter (Octavia Spencer) aufwächst und der eine alptraumhafte Begegnung mit einer Hexe hat.
Da die Oma, die sich mit Hexen und Magie bestens auskennt, weiß, dass ihr Enkel in Gefahr ist, nutzt sie ihre Beziehungen aus und reserviert ein Zimmer für sich und den Jungen in einem luxuriösen Hotel. Schließlich vergreifen sich Hexen nur an den Armen und Schwachen, im Kreis von Wohlstand und Macht sollten sie also sicher sein. Sollten. Denn leider könnte das Timing der beiden kaum schlechter sein.
In diesen Tagen verkehrt in dem Hotel nämlich auch eine Gruppe von Hexen, angeführt von der fiesen Oberhexe (Anne Hathaway), die sich als normale Frauen verkleidet haben und im Geheimen planen, alle Kinder auf der Welt in Mäuse zu verwandeln. Die Wege des Jungen und der Dämonen in Menschengestalt kreuzen sich und schon bald muss das Kind zum Helden werden. Jedoch im Körper eines Nagers.
Hexen hexen – Eine Kritik
Der größte Unterschied zum Original in Sachen Handlung dürfte wohl darin bestehen, dass die Geschichte nun in den US-amerikanischen Südstaaten der 1960er Jahre spielt und die beiden Hauptfiguren dementsprechend dunkelhäutig sind. Dies nutzt der Film in der Anfangsphase auch geschickt aus, um ein paar unangenehme Anspielungen zu machen, die sich jedoch zu keinem Zeitpunkt aufdrängen und genau sowenig aufgezwungen wirken.
Leider bleibt es bei einigen wenigen Szenen zu Beginn des Hotelbesuchs und einer netten Geste am Ende, ansonsten wird sich mit diesem Thema nicht weiter auseinandergesetzt, was es zumindest für Erwachsene einigermaßen schwer machen kann, das Gesehene als glaubhaft abzustempeln. In vielen Szenen überkam mich nicht selten das Gefühl, dass hier wieder mal nur ein einzelner Gedanke bei der Umsetzung im Vordergrund stand, der mehr aus rein kapitalistischen Gründen entstanden ist und weniger aus dem Versuch heraus, etwas Hochwertiges zu schaffen.
Abgesehen davon wird der Plot von Hexen hexen ungefähr bis zur Hälfte teils spannend, teils gefühlvoll erzählt, auch wenn sich für manch einen Aspekt deutlich zu viel Zeit genommen wurde. Sobald die Kinder zu Mäusen werden und einen Plan schmieden, die bösen Hexen aufzuhalten, nimmt jedoch leider sowohl der Erzählstil als auch die Details in der Handlung qualitativ stark ab und aus einem Werk mit interessanten Ansätzen wird schnell oberflächliche Abendunterhaltung auf Sparflammen-Niveau.
Hexen hexen – Fliegende Hexen und riesige Nasenlöcher
Was nun noch übrig bleibt und den geneigten Zuschauer bei der Stange hält ist die Tricktechnik, die definitiv über weite Strecken begeistern kann und sich lediglich bei den Parts mit den Mäusen ein paar Fehlerchen erlaubt. Visuell gibt es also an Hexen hexen wenig bis gar nichts auszusetzen, auch wenn ich mir durchaus die Frage gestellt habe, warum hier so maßlos übertrieben werden musste. In einer Szene zieht Regisseur Zemeckis alle Register, nur um davor und danach die Koffein- durch eine Schlaftablette auszutauschen.
Will sagen, die Hexen haben alles, was sie für Kinder gruselig gestalten soll, von den weit aufgerissenen, dämonenartigen Mündern, über die Klauenhände und die Fußstümpfe, bis hin zu Flugeinlagen, abartig geweiteten Nasenlöchern und einer Art zu reden, die einem den kalten Schauer über den Rücken jagen lässt. Genutzt wird dieser Horror jedoch nur einmal geballt und ansonsten fast gar nicht.
Die schaurige Gestalt der Hexen, die leider zu keinem Zeitpunkt an die Masken aus dem 1990er Film heranreicht, wird also nur kurz ausgereizt um dann schlagartig irrelevant zu werden. Ansonsten ist der einzige Horror an diesem Film die Belanglosigkeit der Geschichte an sich und die Zeit, die gefressen wird, um eigentlich nichts wirklich Wichtiges auszusagen, außer, dass der Tod ein erschreckendes Konzept ist und Kinder ihre Angst überwinden müssen.
Okay, die letzten Parts habe ich der originalen Geschichte entnehmen müssen, denn Hexen hexen von Zemeckis beschäftigt sich gar nicht mit diesen Themen, außer sie an zwei Stellen kurz anzuschneiden. Verarbeitet wird in dieser Hinsicht nichts und gleichzeitig auch nichts anderes. Die Pointe der Geschichte bleibt entsprechend unspektakulär und teilweise sogar witzlos, von einigen ungeklärten Fragen ganz zu schweigen.
Was unterm Strich noch dafür spricht, Hexen hexen auch in diesen schwierigen Zeiten im Kino zu gucken, ist zum einen die Möglichkeit, dass Kinder mit diesem Werk durchaus Spaß haben können, auch wenn ich der Meinung bin, dass die Version von 1990 hier einen deutlich besseren Job gemacht hat. Und zum anderen die netten Effekte, die manchmal davon ablenken, zu viel über das Niveau des Films und seine Handlung nachzudenken.
Als dritter Propunkt bliebe eigentlich nur noch die Performance von Hauptdarstellerin Anne Hathaway, doch so wirklich eindrucksvoll ist ihr Akt eigentlich auch nicht und stellenweise bleibt der bittere Nachgeschmack, dass es manch eine Szene lediglich gibt, um der guten Frau Hathaway eine Bühne für ihre Kunst zu bereiten und nicht, um der Geschichte zu mehr Glaubwürdigkeit zu verhelfen.
Fazit
Die Ansätze sind da, Hexen hexen von Robert Zemeckis hat also durchaus Potenzial. Nur nutzt der Film diesen Umstand leider kaum aus und die Tatsache, dass sich die Neuverfilmung in Sachen Ende mehr an die Buchvorlage hält als es der Film von 1990 getan hat, reißt den Karren leider auch nicht mehr aus dem Dreck. Kinder, die in Sachen Horror bereits ein wenig gefestigt sind, können mit diesem Werk sicherlich ihren Spaß haben, zu einem guten Film macht das Hexen hexen aber leider noch lange nicht.
Bewertung: 2/5**
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 28.10.2020