Mit „Fisherman´s Friends“ kommt am 08. August ein Film in die Kinos, der sich mit der gleichnamigen Band und deren Aufstieg in die Musikbranche beschäftigt. Bei den Mitgliedern handelt es sich um Fischer aus Cornwall, einer Grafschaft im südwestlichen Landesteil von England. Sie alle sind echte Seebären, lieben alte Shantys (Seemannslieder) und galten in ihrer Heimat, bereits vor ihrer großen Entdeckung, als Attraktion.
Inhalt von „Fisherman´s Friends – Vom Kutter in die Charts“ Filmkritik
Mit „Fisherman´s Friends“ kommt am 08. August ein Film in die Kinos, der sich mit der gleichnamigen Band und deren Aufstieg in die Musikbranche beschäftigt. Bei den Mitgliedern handelt es sich um Fischer aus Cornwall, einer Grafschaft im südwestlichen Landesteil von England. Sie alle sind echte Seebären, lieben alte Shantys (Seemannslieder) und galten in ihrer Heimat, bereits vor ihrer großen Entdeckung, als Attraktion.
Zur Handlung
Um den Junggesellenabschied von einem Freund zu feiern, verschlägt es einen Musikmanager samt Kollegen und Boss in das Fischerdörfchen Port Isaac. Eigentlich soll es von hier aus weitergehen, aber wie so oft kommt es erstens anders und zweitens als gedacht. Die Ereignisse führen dazu, dass die Männer Zeugen des Auftritts einer kleinen, lokalen Berühmtheit werden, nämlich dem Fischerchor “The Fisherman´s Friends”.
Bei der Band handelt es sich durchgehend um Seeleute über 50, die mit rustikalem Charme und starken Stimmen schnell die Aufmerksamkeit der Großstadtbonzen auf sich ziehen. Troy (Noel Clarke), Chef des Londoner Musikmanagers Danny (Daniels Mays), möchte sich einen kleinen Scherz erlauben und beauftragt seinen Angestellten damit, die ruppigen Sänger unter Vertrag zu nehmen.
Danny versteht den Humor seines Bosses nicht wirklich und beginnt nach anfänglicher Skepsis mit der Arbeit. Die singenden Fischer rund um den verbitterten Jim (James Purefoy) glauben selbst nicht so recht an das Angebot, beginnen nach kurzem Hin und Her jedoch mit der Aufnahme von einem Demoband. Währenddessen quartiert sich Danny bei Jims gleichsam ruppiger Tochter ein, die dem Musikmanager nichts abgewinnen kann. Vorerst.
Schein und Sein
Die besten Geschichten schreibt das Leben. So sagt man zumindest. Wer das sagt, kann ich nicht beantworten, doch oft hat sich diese Redewendung als korrekt herausgestellt. Um so interessanter erscheint die Handlung dieses Films, denn die Männer, die darin vorkommen, gibt es wirklich und ihr Werdegang in Sachen Karriere hat sich entfernt so abgespielt, wie wir es in dem Werk von Chris Foggin („The Deep Blue Sea“, „Ironclad – Bis zum letzten Krieger“, „Kids In Love“) zu sehen bekommen.
Das Wort ‚entfernt‘‘ ist dabei leider der Casus Knacksus, denn abgesehen von der groben Umrandung der Ereignisse stimmt an der Erzählung nicht sonderlich viel. Anscheinend war den Filmemachern die Geschichte zu wenig aufregend und zu selten mit Höhen und Tiefen versehen. Wer sich die Zusammenfassung der Bandgeschichte genauer ansieht, wird schnell feststellen, dass dies ein Trugschluss ist, doch manchmal glauben Drehbuchautoren einfach besser zu wissen, wie das Leben ablaufen sollte.
Also wurden in „Fisherman´s Friends – Vom Kutter in die Charts“ allerlei neue Inhalte eingeführt, die so nie stattgefunden haben. In erster Linie muss das ja gar nichts Schlechtes sein, es gibt schließlich genügend Kinoplots, die komplett der Fantasie eines begabten Schreiberlings entstiegen sind und die Massen begeistert haben. Hier liegt der Fall jedoch ein wenig anders.
Alles, was lediglich eingebaut wurde, um dem Film mehr Drama zu geben, Wendungen und zwischenmenschliche Reibung, wirkt nicht nur wie aus der Luft gegriffen, es wird auch entsprechend dargestellt. Sobald es nicht mehr um die Kernaussage geht, nämlich den singenden Fischern und wie diese es geschafft haben, in den UK-Charts Platz 9 zu erreichen, erscheint aufgesetzt und unausgereift.
Hier setzen die Filmemacher auf abgedroschene Klischees. Am Deutlichsten wird dies bei der aufkeimenden Romanze zwischen Danny und Jims Tochter Alwyn, gespielt von Tuppence Middleton („Sense8“, „Trance – Gefährliche Erinnerung“, „Cleanskin – Bis zum Anschlag“). Der gesamte Part wirkt wie aus einer x-beliebigen Liebeskomödie entnommen und in „Fisherman´s Friends“ unsauber wieder eingefügt.
Abgesehen von der Kerngeschichte, die stellenweise wie eine Randnotiz erscheint, jedoch deutlich überzeugender ist, gibt es lediglich ein anderes Element, welches es schafft, das Werk ein wenig attraktiver zu gestalten. Die Rede ist von dem weitgehend gelungenen Humor. Es muss zwar gesagt werden, dass die Gags um Landeier und versnobte Großstädter ein bisschen zu sehr ausgereizt werden, dafür trifft die Situationskomik fast immer ins Schwarze.
Grummelige Brummbären
Die Charakterzeichnungen der relevanten Figuren sind durchgehend stark überzogen und es trieft aus jeder Pore, dass hier einfach zu viel gewollt wurde. Statt sich an echte Menschen und echte Persönlichkeiten zu orientieren, wurde in „Fisherman´s Friends“ mehr wert darauf gelegt, Klischees zu bedienen und Erwartungen zu erfüllen, von denen anzunehmen ist, dass es sie so gar nicht gibt und gab.
Die Performance der Schauspieler ist trotzdem durchgehend gut. Nichts Besonderes und meist auch nicht wirklich erwähnenswert grandios. Dafür jedoch ehrlich und natürlich. Gerade James Purefoy („Rome“, „Altered Carbon“, „The Following“) als Jim leistet gute Arbeit und man sieht dem Akteur an, dass er versucht hat, maximal Mögliches aus seiner Figur herauszuholen.
Ansonsten wäre höchstens noch Daniel Mays („Good Omens“, „Bank Job“, „The Limehouse Golem“) lobenswert zu erwähnen, der zwar nicht ganz so überzeugend schauspielert, dafür jedoch ebenfalls mit sichtbarer Hingabe bei der Arbeit war.
Technisch ist der Film durchaus okay. Schöne Landschaftsaufnahmen, nette Kameraführung und ein Schnitt, der weder positiv noch negativ in Erinnerung bleibt. Besonders hervorheben kann man, und dass sollte wohl kaum eine Überraschung sein, vor allen Dingen die Musikuntermalung. Diese wirkt zwar an manch einer Stelle zu bemüht und fast schon so abgestimmt wie beim Karneval, doch wer sich für die Band und die Musikrichtung interessiert, dürfte mit den Liedern durchaus seinen Spaß haben.
Fazit
Leider haben sich die Schöpfer dieses Films entschieden, dass es wichtiger ist, eine formelhafte Liebeskomödie in den Vordergrund zu stellen, statt die eigentliche Geschichte von Interesse; nämlich den kometenhaften Aufstieg einer kleinen Shanty-Band in die Charts von Großbritannien. Statt Drama und Schicksalsschläge gibt es Klischees und Genrekonflikte. Netter Spaß für einen Abend, jedoch nichts, was in Erinnerung bleibt.
Bewertung: 2/5**
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 02.08.2019