Mit “Aquaman”, welcher am 20. Dezember in den deutschen Kinos anläuft, versucht sich DC an einigen neuen Ansätzen, bleibt dabei nichtsdestoweniger seiner bisherigen Vorgehensweise treu. Diese Mixtur aus Altbewährtem und dem einen oder auch anderen Abspicken bei der Konkurrenz zahlt sich aus, ist das Superhelden-Spektakel mit Jason Momoa doch der vielleicht qualitativ beste Teil des DC-Extended-Universe. Was im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln nicht so viel bedeuten mag, Fans des MCU-Herausforderers jedoch besonders freuen dürfte.
Inhalt von “Aquaman” Filmkritik – Endlich auf Marvel-Niveau
Mit “Aquaman“, welcher am 20. Dezember in den deutschen Kinos anläuft, versucht sich DC an einigen neuen Ansätzen, bleibt dabei nichtsdestoweniger seiner bisherigen Vorgehensweise treu. Diese Mixtur aus Altbewährtem und dem einen oder auch anderen Abspicken bei der Konkurrenz zahlt sich aus, ist das Superhelden-Spektakel mit Jason Momoa doch der vielleicht qualitativ beste Teil des DC-Extended-Universe. Was im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln nicht so viel bedeuten mag, Fans des MCU-Herausforderers jedoch besonders freuen dürfte.
Zur Story
Königin Atlanna (Nicole Kidman) von Atlantis sollte vor Jahren einen Mann heiraten, den sie nicht liebte. Also floh sie aus ihrer Heimat, tief unter dem Meer, und wurde nach einer schweren Flucht an einer kleinen Insel angespült, wo der Leuchtturmwärter Tom Curry (Temuera Morrison) sie gefunden hat. Die beiden verliebten sich ineinander und aus dieser Liebe entstand Arthur, welcher der Welt seit den Ereignissen in “Justice League” besser als Aquaman bekannt sein dürfte.
Jener möchte mit seinen Wurzeln auf dem Grund des Ozeans jedoch herzlich wenig zu tun haben, denn er kam nie darüber hinweg, dass sein Volk Mutter Atlanna hat hinrichten lassen, lediglich dafür, dass sie mit einem Menschen ein Kind gezeugt hat. Doch wie es oftmals so ist, kann er der Vergangenheit nicht entfliehen. Halbbruder Orm (Patrick Wilson), amtierender König von Atlantis, plant nämlich, die Armeen der sechs Königreiche zu vereinen und den Bewohnern auf der Oberfläche den Krieg zu erklären.
Lediglich Aquaman, welcher als Erstgeborener der Königin ein Anrecht auf den Thron hat, kann dies noch verhindern. Doch damit er als neuer Regent überhaupt eine Chance hat anerkannt zu werden, benötigt er das legendäre Trident, eine royale Waffe mit unglaublichen Kräften. Diese ist bereits seit Jahrhunderten verschollen und um sie zu finden, braucht er die Hilfe der xebelianischen Prinzessin Mera (Amber Heard) und seines alten Lehrmeisters Vulko (William Dafoe).
Gut verpackte Handlung
“Aquaman” spielt chronologisch nach “Justice League” und verzichtet weitgehend darauf, die Origin-Geschichte des Meeresbewohners neu zu erzählen. Stattdessen konzentriert sich das Werk von Regisseur James Wan (“Conjuring”, “Fast & Furious 7”, “Saw”) auf die Ereignisse im Hier und Jetzt und nutzt lediglich vereinzelte Rückblenden, um dem Zuschauer zu erklären, wie aus einem verängstigten Kind der Mann wurde, den wir heute kennen.
Gerade in der heutigen Zeit, wo der Markt von den Entstehungsgeschichten etlicher Superhelden überflutet wurde und teilweise noch immer wird, ist dies eine willkommene Abwechslung, welche gleichsam geschickt umgesetzt wurde. Die Ausflüge in die Vergangenheit bremsen die Handlung nicht aus, ganz im Gegenteil, sie geben ihr einen gewissen Mehrwert, der hilft, den Protagonisten besser zu verstehen, ohne ihm dabei zusehen zu müssen, wie er all das erlebt, was hunderte Strumpfhosenträger in spe vor ihm schon durchgemacht haben.
Gleichzeitig liegt der Fokus auf einer Heldenreise, die kaum mehr Inhalt bieten könnte, selbst wenn sie wollte. DC setzt, wie bereits in den vorangegangenen Werken, auf Masse statt Klasse und baut so ziemlich jeden Liebling der Comicfans ein. Vom Ocean-Master, über den Kraken bis hin zu Black Manta (Yahya-Abdul-Mateen) sind alle dabei und machen Arthur Curry das Leben schwer. Doch im Gegensatz zu anderen Teilen des Extended Universe haben es Drehbuchautoren und Regisseur hier geschafft, diese Elemente stets mindestens zufriedenstellend miteinander zu verknüpfen.
Der Rest, also die generelle Handlung, ist nicht wirklich erwähnenswert, dümpelt meist vor sich hin, quasi als Nährboden für die Action und einige lockere Sprüche. Hier ist es eindeutig der Weg, welcher den Spaß bereitet und die Art, wie dieser beschritten wird. Statt auf Logik und durchgehend plausible Ereignisse setzt Wans Werk auf Situationskomik, visuell hochwertige Sequenzen und seinen Star, Jason Momoa (“Game of Thrones”, “Frontier”, “Stargate Atlantis”).
Letzterer verkörpert einen neuen, deutlich interessanteren Aquaman, welcher es auf beeindruckende Art und Weise schafft, zwischen mehreren Extremen hin und her zu wechseln. Mal ernst, mal humorvoll, dann wirklich cool und in anderen Momenten tollpatschig. Mit Witz und Charme wurde aus dieser Mixtur ein Held, den man schlichtweg gern haben muss. Auch wenn er dem Original nur noch in Ansätzen entspricht, was manch einem Fan möglicherweise nicht gefallen wird.
Wirklich problematisch ist jedoch weder die Ausarbeitung der Hauptfigur, noch der prall gefüllte Inhalt aus Charakteren, sondern der ständige Richtungswechsel im Erzählstil. “Aquaman” ist mal eine schnulzige Liebesgeschichte, dann eine Horror-Mär, im nächsten Moment fühlen wir uns in einen Indiana-Jones-Film versetzt und dann geht es plötzlich mit klassischer Superhelden-Action weiter. Dieses Hin und Her resultiert in einem uneinheitlichen Tonfall, welcher der Toleranz des gemeinen Kinogängers einiges abverlangt.
Außerdem setzt James Wan eher auf visuellen Bombast als auf erzählerisches Feingefühl. Für Kenner solcher Filme sollte dies nicht überraschend sein, Schwächen in der optischen Darstellungsform sollen so überschattet werden, die Fragen im Gehirn übertönt. Eine Vorgehensweise, die weitgehend auch funktioniert, den aufmerksamen Zuschauer jedoch nicht davon abhält, so einige Schnitzer wahrzunehmen, die mit etwas mehr Aufwand und Liebe zum Detail gar nicht erst entstanden wären.
Eine Runde Applaus
Der hochkarätige Cast in “Aquaman” lässt es bereits vermuten, die Sichtung hat es dann schlussendlich bestätigt: In Sachen schauspielerischer Leistung gibt es kaum Ansatzpunkte für negative Kritik. Es scheint, dass alle Beteiligten eine Menge Spaß am Dreh hatten und ihre Figuren mit absoluter Hingabe verkörpern. Hier und dort hätte man sich vielleicht etwas mehr Feingefühl in der Umsetzung gewünscht, unterm Strich wäre dies jedoch Motzen auf hohem Niveau.
Gerade die Hauptdarsteller Jason Momoa und Amber Heard (“Zombieland”, “The Danish Girl”, “Ananas Express”) spielen so überzeugend, dass ihren Figuren der eine oder auch andere Schnitzer in der Ausarbeitung verziehen werden kann … Nein, eigentlich verziehen werden muss. Und selbst Nebenfiguren mit mal mehr, mal weniger Screentime, wurden stets stark verkörpert, selbst wenn das Drehbuch bei manch einem nicht viel Spielraum lies, um wirklich beeindrucken zu können.
Fazit
Der Plot ist höchstens okay, der Erzählstil ein wilder Mischmasch und die Ausarbeitung der Figuren wird an mancher Stelle nur von der Leistung des entsprechenden Schauspielers gerettet. Und trotzdem macht “Aquaman” eine Menge Spaß und die 144 Minuten vergehen gefühlt wie im Flug. Dank packender Action, einem äußerst charismatischen Jason Momoa und DCs Mut, hier und dort von altbekannten Pfaden abzuweichen, lässt James Wans Film zu einem Muss für alle Fans von Superheldenfilmen werden und einer Empfehlung für solche, die einfach mal wieder Lust auf gute, alte Hirn-Aus-Action haben.
Bewertung: 3/5***
Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 19.12.2018