“Ant-Man and the Wasp” Filmkritik – Äußerst gelungene Fortsetzung

Ab dem 26. Juli startet in Deutschland “Ant-Man and the Wasp” in den Kinos. Die Fortsetzung zu Peyton Reeds Hit aus dem Jahr 2015 gehört zu den letzten drei Titeln der dritten Phase des “Marvel Cinematic Universe” und ist gleichzeitig der letzte MCU-Film in diesem Jahr. Dabei sind wieder Paul Rudd als Ant-Man/Scott Lang, Evangelien Lilly in der Rolle von Hope Van Dyne/Wasp und Michael Douglas als ihr Vater, Dr. Hank Pym.

Inhalt von “Ant-Man and the Wasp” Filmkritik – Äußerst gelungene Fortsetzung

Ab dem 26. Juli startet in Deutschland “Ant-Man and the Wasp” in den Kinos. Die Fortsetzung zu Peyton Reeds Hit aus dem Jahr 2015 gehört zu den letzten drei Titeln der dritten Phase des “Marvel Cinematic Universe” und ist gleichzeitig der letzte MCU-Film in diesem Jahr. Dabei sind wieder Paul Rudd als Ant-Man/Scott Lang, Evangelien Lilly in der Rolle von Hope Van Dyne/Wasp und Michael Douglas als ihr Vater, Dr. Hank Pym.

ant-man_wasp-kinostart header DE

Zur Geschichte

Die Ereignisse in “Ant-Man and the Wasp” spielen nach “The First Avenger: Civil War” und kurz vor “Infinity War“. Scott Lang wurde dafür, dass er Captain America in Deutschland unterstützte, zu zwei Jahren Hausarrest verurteilt. Ohne Kontakt zu Hope und Hank bleibt ihm nichts anderes übrig als die Strafe abzusitzen und ein guter Vater für Töchterchen Cassie (Abby Ryder Fortson) zu sein.

Zur gleichen Zeit sucht der ursprüngliche Ant-Man, Hank Pym, nach einer Methode, seine verloren geglaubte Frau aus dem Makro-Universum zu befreien. Die Ereignisse im Vorgängerfilm ließen ihn nämlich zu der Überzeugung gelangen, Hopes Mutter, Janet Pym (Michelle Pfeiffer), könne noch immer leben. Jüngste Visionen von Scott bestätigen diese Theorie.

Auf der Suche nach einem Weg, unbeschadet in die lebensfeindliche Welt vorzudringen, stellen sich dem Trio neue Gegenspieler entgegen. Diese kommen in Form der mysteriösen Ghost (Hannah Johan-Kamen) und dem skrupellosen Gangster Sonny Burch, verkörpert durch Walton Goggins (“Justified”, “The Shield”, “The Hateful 8”). Für Scott jedoch, der seinem Mentor im Kampf beistehen möchte, ist vor allen Dingen der Prototyp des aktuellen Ant-Man-Anzugs der größte Feind …

Wo ist der Antagonist?

Was Trailer der vergangenen Wochen als Fortsetzung ohne eigene Ansätze wirken ließen, hat sich als Ansammlung guter, eigener Ideen entpuppt. In “Ant-Man and the Wasp” spielt Peyton Reed (“Girls United”, “Der Ja-Sager”, “New Girl”), welcher erneut auf dem Regiestuhl Platz genommen hat, gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer. Dies gilt für den Humor wie für Figuren gleichermaßen.

Doch vor allen Dingen trifft die Aussage auf die Wendungen in der Handlung zu, welche sich deutlich schwerer erraten lassen als in anderen Produktionen des “Marvel Cinematic Universe”. Zusätzlich gelingt es dem US-amerikanischen Regisseur, zusammen mit dem fünfköpfigen Team aus Drehbuchautoren, beständig gewordene Ideen Hollywoods durch bessere auszutauschen.

Ein gutes Beispiel ist hier der Verzicht auf eine konkrete Feindfigur, die von geneigten Kinogängern gehasst werden kann. Aus früheren Produktionen dieses Sub-Genre wissen wir, dass ein als böse einzustufender Widersacher fast immer unerlässlich ist, um eine passende Dynamik im Erzählstil zu erreichen. Fehlt er/sie/es, leidet beinahe jedes Mal das gesamte Werk darunter.

In “Ant-Man and the Wasp” ist dies nicht der Fall. Scott, Hank und Hope müssen sich stattdessen unterschiedlichen Gefahrenquellen entgegenstellen, die nur durch deren Zusammenspiel als erstzunehmende Bedrohung(en) funktionieren. So ist Ghost zwar in gewisser Weise eine Superschurkin, jedoch ohne grundsätzlich böser Natur. Gangster Sonny ist hingegen alles andere als ein Sonnenschein, dafür aber auch kaum eine wirkliche Gefahr.

Dann ist da noch der neue Prototyp des Ant-Man-Anzugs. Weit vom finalen Produkt entfernt, bereitet das Kostüm Scott Lang die meisten Probleme. Dies geschieht natürlich Hand in Hand mit der notwendigen Portion Humor. Eben jene ist es auch, die den Kern des Werks, den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ausmacht.

Zwar vergisst Reed nicht, dass einige Bereiche der Handlung mit notwenigem Ernst behandelt werden möchten, doch setzt er generell auf eine lockere Herangehensweise. Die Beantwortung von technischen Fragen beschränkt sich gleichsam auf Nonsens, der mit einem Augenzwinkern untermalt wird.

Ant-Man

Gelungene Arbeit

In Sachen digitaler Bearbeitung ist “Ant-Man and the Wasp” von jeglichen Zweifeln befreit. Der Film sieht erstklassig aus, nutzt geschickt die Eigenschaften des 3-D um Szenen wirkungsvoll zu untermalen. Abseits von ein/zwei Darstellungen gibt es keine Möglichkeit, hier mit dem Brecheisen der negativen Kritik anzusetzen.

Gleiches darf über den Cast verraten werden, welcher durchgehend einen hervorragenden Job abliefert. Vor allen Dingen Paul Rudd (“Vielleicht lieber morgen”, “Vorbilder?!”, “Anchorman”) als auch Evangeline Lilly (“Der Hobbit: Smaugs Einöde”, “Lost”, “Real Steel”) stechen noch einmal aus der Masse hervor. Beide wirken äußerst vertraut mit ihrer Figur, holen das maximal Mögliche heraus.

Aber auch die Ikone Michael Douglas (“Basic Instinct”, “Falling Down”, “Wall Street”) zeigt eine Menge Spaß bei der Arbeit. Sichtlich mit Begeisterung dabei, ist er der wichtigste Dreh- und Angelpunkt für die funktionierende Chemie zwischen den verschiedenen Charakteren.

Wichtiger erscheint es mir an dieser Stelle jedoch, die Arbeit der Kameramänner und den Schnitt zu loben. Die technischen Aspekte bei den Dreharbeiten von “Ant-Man and the Wasp” untermauern den Erzählstil und die offenkundigen Anstrengung des Regisseurs nur noch weiter.

Schade ist, dass sich in gewissen Bereichen ungenügend Mühe gegeben wurde, dem Werk einen nachfühlbaren, realistischen Anstrich zu verpassen. So bleibt Reeds Arbeit oftmals eine Aneinanderreihung guter Ideen, die nur schwer im Zusammenspiel funktionieren, daher für sich alleine stehen müssen. Relevante Fragen bleiben unbeantwortet oder werden schlichtweg mit einem Lächeln abgetan.

Das Schlusslicht

Freunde der zusätzlichen Szenen, welche am Ende eines jeden MCU-Werks zur Pflicht geworden sind, darf an dieser Stelle verraten werden, dass sich längere Wartezeiten nur für Hardcore-Fans eignen. Die erste Szene, welche bereits nach wenigen Minuten zu sehen ist, sollte noch abgewartet werden. Die Post-Credit-Szene hat jedoch lediglich einen Mehrwert für solche, die wirklich alles gesehen haben wollen.

Nach “Ant-Man and the Wasp” kommen noch zwei Filme der dritten Phase in die Kinos. Zum einen “Captain Marvel”, welcher am 06. März 2019 geplant in die Kinos kommen soll. Und die Fortsetzung zu “Avengers: Infinity War” (geplant: 24. April 2019). Noch hat dieser Film keinen offiziellen Titel, doch dass sollte sich schon bald ändern. Doch keine Sorge: Bereits am 04. Juli 2019 soll es mit dem ersten Teil der vierten Phase weitergehen: “Spider-Man: Far From Home”.

Fazit

Peyton Reeds Werk, “Ant-Man and the Wasp”, ist humorvoll und gespickt mit vielen, guten Ideen. Ein hervorragend gefertigtes Prequel, welches ich höher einstufe als seinen Vorgänger, auch wenn oftmals Fragen nicht oder zumindest unzureichend beantwortet werden. In allen Aspekten abseits von diesen, erhalten geneigte Kinogänger solide, erstklassig produzierte Unterhaltung leicht über dem bekannten Popcornniveau.

Bewertung: 4/5****

Filmkritik von Heiner “Gumpi” Gumprecht, 10.07.2018