Filmkritik zu Die Pinguine aus Madagaskar

Schwer unterhaltsam sind sie, die Pinguine aus Madagaskar. Ist man ihnen allerdings zu lange aufgesetzt, wirken sie irgendwann weniger unwiderstehlich. Die jüngste Arbeit aus DreamWorks Hang zu Franchises ist hektisch, schwungvoll und direkt. An der Respektlosigkeit könnte sich mancher Loony Toon ein gutes Beispiel nehmen. Nachdem der erzählerisch starke „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ an den Kinokassen nicht den erwarteten Erfolg einspielte, kann für den Jahresabschluss im Hause DreamWork mit „Die Pinguine aus Madagaskar“ zumindest hierzulande und im restlichen Europa auf gute Erträge gebaut werden. Gerade in Deutschland erfreuen sich die „Madagaskar-Filme“ riesiger Beliebtheit.

Inhalt von Filmkritik zu Die Pinguine aus Madagaskar

Schwer unterhaltsam sind sie, die Pinguine aus Madagaskar. Ist man ihnen allerdings zu lange aufgesetzt, wirken sie irgendwann weniger unwiderstehlich. Die jüngste Arbeit aus DreamWorks Hang zu Franchises ist hektisch, schwungvoll und direkt. An der Respektlosigkeit könnte sich mancher Loony Toon ein gutes Beispiel nehmen. Nachdem der erzählerisch starke „Drachenzähmen leicht gemacht 2“ an den Kinokassen nicht den erwarteten Erfolg einspielte, kann für den Jahresabschluss im Hause DreamWorks mit „Die Pinguine aus Madagaskar“ zumindest hierzulande und im restlichen Europa auf gute Erträge gebaut werden. Gerade in Deutschland erfreuen sich die „Madagaskar-Filme“ riesiger Beliebtheit.

pinguine aus madagascar szene 3

Klare und bekannte Muster

DreamWorks hat in der Vergangenheit ein sicheres Händchen dafür bewiesen, Animationsfilme exakt wie Live-Action-Filme zu vermarkten und die Filme nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gleichermaßen interessant und unterhaltsam zu gestalten. Auch wenn sich „Die Pinguine aus Madagaskar“ in diese Firmenpolitik pflichtbewusst einreiht, so ist der Film irgendwo auch viel zu kindlich und generisch für Personen jenseits der 10 Jahre. Zumindest, wenn man dem Film über 90 Minuten aufmerksam folgen möchte.

Der Gedanke hinter „Die Pinguine aus Madagaskar“ ist es die Hintergrundgeschichte um Rico, Skipper, Kowalski und Private zu erzählen. In der Vergangenheit immer wieder als knuffig und süß beschrieben (auch wenn sie nicht im Ansatz an George Millers „Happy Feet“ in Fragen der Süßheit herankommen), sehen sich die Pinguine selber als eine Bande aus Super-Spionen mit einem Faible für verdeckte Operationen und Intrigen an.

Kowalski nimmt dabei die Rolle als Kopf jeder Mission ein, Rico ist das unabwägbare Zünglein an der Waage und immer bereit etwas in die Luft gehen zu lassen. Private, der Junior der irren Truppe, möchte eigentlich nur ein wenig von seinen Mitstreitern respektiert werden und Skipper, nun ja, der ist eben Skipper. Ein narzisstischer Volltrottel aller erste Güte, der viel zu sehr mit sich beschäftigt ist, als große Augen für seine Umwelt zu haben. Wie es der Zufall so will droht ein internationaler Zwischenfall von dramatischem Ausmaß, beste Gelegenheit also für Skipper sein Team startklar zu machen und mit einem erwartungsgemäßen Erfolg in der buchstäblich letzten Minute glänzen zu können.

Bevor das Drehbuch von Michael Colton, John Aboud und Brandon Sawyer an dem vorhersehbaren Finale anlangt, müssen einige Pflichtspiele absolviert werden. Dazu gehört natürlich die Vorstellung des Oberbösewichts. Dieser kommt als ein exzentrischer Tintenfisch in menschlicher Verkleidung daher. Doktor Octavius Brine ist nicht nur verdammt schlau, er hat auch noch eine tiefsitzende Abneigung gegen alle Pinguine. Mit der geistigen Haltung einer geprellten Opern-Diva will der Acht-Armer an allen Pinguinen der Welt Rache üben, da diese ihm in diversen Zoos das Rampenlicht stahlen und er in das wirklich allerletzte Aquarium abgeschoben wurde. Als Rache lässt es von seiner Tintenfisch-Armee Pinguin um Pinguin entführen, nur um diese in seinem Labor in Mutanten zu verwandeln.

Rund um die Welt mit tierischer Unterstützung

Die Pinguine aus Madagaskar machen sich also an die Arbeit um die verschwundenen Pinguine zu retten und den Plan des Schurken zu vereiteln. Unterstützt werden sie dabei von dem mysteriösen Tiergeheimbund „Nordwind“. Dieser besteht aus dem charmanten Aufschneider Agent Classified (einem Wolf, der sich so sehr seinem Job verschrieben hat, dass er nicht einmal seinen Namen preisgeben möchte), dem sprengstofferprobten Seehund Short Fuse, der klugen und schönen Eule Eva und dem bulligen Eisbären Corporal. Wenig überraschend geraten sich der Angeber Classified und der Egomane Skipper ständig ins Gehege und der unterschätzte Private kann endlich wieder glänzen und mit genau dem richtigen Plan auftreten um den Schurken Octavius zu stoppen.

Die hyperaktive Regiearbeit von Eric Darnell (Madagaskar) und Neuling Simon J. Smith (Bee Movie — Das Honigkomplott) lässt kaum einen Moment frei, in dem entweder ein Witz oder abgedrehter Aktionismus lauern. Der Film gerät mehr und mehr zu einer irren Achterbahnfahrt. An Witzen gibt es so einige, aber die wenigsten von ihnen sind wirklich neu oder sonderlich kreativ. Sie sind aber in jedem Fall auf kindlichen Humor zugeschnitten und funktionieren für diese Zielgruppe hervorragend. Als Erwachsener (auch mit kindlichem Humor) reicht es mehr und mehr nur noch zum Schmunzeln.

Geringer emotionaler Unterbau

Zu kurz kommt auch die emotionale Verbindung zwischen den Pinguinen. Es sind feststehende Charaktere ohne echte Entwicklung. Skipper ist unausstehlich, Private muss als Angsthase und Fußabtreter herhalten, Kowalski das Anhängesel und Rico sprich gewohnt wenig, hat er doch meist den Mund voll. Im Deutschen werden die vier Helden wieder von „Die Fantastischen Vier“ gesprochen und Smudo, Michi Beck, Thomas D und Andreas Rieke aka And.Ypsilon geben dabei ein gute Figur ab.

Auch die anderen Charaktere des Films wurden mit viel Gefühl besetzt, können aber sicherlich nicht mit der Stärke des originalen Casts mithalten. Dieser besteht aus John Malcovich, Benedict Cumberbatch, Annet Mahendru und Peter Stormare. Hier können in der deutschen Version Conchita Wurst und Co nur schwer bis gar nicht mithalten.

Solide Arbeit

Technische betrachtet liefert „Die Pinguine von Madagaskar“ eine saubere Arbeit ab. Die 3D Sequenzen in den actiongeladenen Momenten des Films sind sehr gut, die Kameraarbeit allgemein elegant und anmutig, die Animationen bewege sich auf höchstem Niveau und das Editing ist präzise bis in die Haarspitzen. All dies kann aber nicht über die schwächen des Films hinwegtäuschen. Vielleicht sind „Die Pinguine von Madagaskar“ einfach besser in 11 minütigen TV-Folgen aufgehoben, als in einem abendfüllenden Spielfilm. Sogar, wenn sich der Film, ganz im Stile seiner spionierenden Vorbilder „James Bond“ und „Mission Impossible“, mit Venedig, Shanghai und Fort Know um den gesamten Erdball bewegt, kommt wenig reisendes und mitreißendes Gefühl auf.

Fazit

Aber solang „Die Pinguine von Madagaskar“ bei Kindern ankommt, werden auch die erwachsenen Begleiter zufrieden sein. Nach Knallern im vorherigen Jahr wie dem Lego Film, dürfte das nicht in allen Fällen komplett gelingen.

Drei von möglichen fünf Sternen für die Pinguine.***

Filmkritik von Julius, 28.11.2014

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