Ob Autor und Regisseur Philip Koch (TRIBES OF EUROPA) jemals die Folge „Ein Kinderspiel“ aus der Serie VORSICHT, HOCHSPANNUNG! aus den Achtzigerjahren gesehen hat, ist nicht bekannt, vielleicht waberte die Geschichte dieser Episode aber auch in seinem Hinterkopf. Schon damals fand sich eine Familie in einem Haus wieder, dessen Ausgänge alle von einer Stahlbarriere blockiert waren. Die Briten kamen damals aber zu einer anderen Auflösung als BRICK.
Was macht „Brick – Eingemauert“ auf Netflix so packend?
Die Handlung: Eingemauert und ohne Ausweg
Über Nacht sind alle Türen und Fenster mit einer stählernen Barriere versehen. Sie ist wie mit Ziegeln geformt, aber unförmig, nicht gleichmäßig, und sie ist magnetisch. Alle Versuche, sie zu durchbrechen, scheitern. Auch das Bohren durch die Wand bringt nichts, da die stählerne Barriere das gesamte Haus umfasst.
Die direkten Nachbarn wissen auch nicht was vor sich geht, aber sie alle haben eine Idee: Sie müssen sich durch den Boden in den Keller vorarbeiten, dort ist ein Luftschutzraum mit separatem Ausgang. Der könnte die Rettung sein, aber die Gefahr ist längst nicht nur, dass sei alle hier eingesperrt sind, sondern auch, wer mit ihnen hier eingesperrt ist …

Mystery trifft Kammerspiel – mit Genre-Anleihen
Der Film lebt von seinem Mysterium. Was ist diese Wand? Soll sie schützen? Ist sie Teil eines Experiments? Hängen sie alle an Maschinen, die von einer KI kontrolliert wird? Ja, das ist der Plot von MATRIX – sagt auch Frederick Laus Figur, woraufhin seine Freundin erwidert, der Film sei doch 100 Jahre alt. BRICK beweist Humor, vor allem geht er die Geschichte aber ernsthaft an, ist spannend und bleibt seiner Logik treu. Es gibt kaum einen Moment, in dem man denkt: Würde man das wirklich so machen? Und die, die es gibt, lassen sich vielleicht noch erklären.

Starke Atmosphäre, aber Schwächen im Schauspiel
Matthias Schweighöfer ist der Hauptdarsteller, Lau eine Nebenfigur mit tragischer Entwicklung, während Murathan Muslu (HINTERLAND) intensiv ist. So richtig. Er spielt zurückhaltend, aber immer so, dass eine Gefahr spürbar ist. Schweighöfers Freundin wird von seiner Real-Freundin Ruby O. Fee gespielt. Das Skript macht es ihr nicht leicht. Ihre mimischen Fähigkeiten sind begrenzt, zu begrenzt für das, was ihre Figur an Emotion verarbeiten muss. Es ist ein deutliches schauspielerisches Gefälle erkennbar. Sorgsamere Besetzung hätte helfen können, aber hat der Regisseur überhaupt eine andere Wahl, als die Freundin seines Hauptdarstellers auch zu besetzen?
Das Mysterium ist interessant. Wie die Hauptfiguren fragt man sich, wie es aufgelöst werden wird. Man fürchtet das sogar. Denn gerade das Ende, wenn es nicht gut ist, kann einen Film wie diesen runterziehen. Aber es funktioniert, ist nicht ganz das, was man sich erhofft hat, ergibt im Rahmen der Erzählung aber Sinn. Alles in allem ein durchaus überzeugendes Kammerspiel mit einem schönen Schlussmoment.
Tipp: Weitere Details und Informationen zum Film “Brick” findest du hier
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