SLEEPING DOGS ist ein Film, der fast ein wenig aus der Zeit gefallen scheint. Er ist ein moderner Film Noir, nicht unähnlich den großen Klassikern der Schwarzen Serie der Vierziger- und Fünfzigerjahre – nur eben in Farbe. Die Erzählweise ist interessant, die Geschichte auch, und Russell Crowe liefert eine eindrucksvolle Darstellung ab.
Sleeping Dogs – Zur Handlung
Roy Freeman leidet an Alzheimer. Es ist so schlimm geworden, dass er sich überall in der Wohnung schriftliche Hinweise zurechtgelegt hat, aber er hat sich auch einer experimentellen Behandlung unterzogen, die ihm helfen soll, auch und gerade, seine verlorenen Erinnerungen zurückzubekommen. Die Vergangenheit holt ihn ein, als er einen Mann in der Todeszelle besucht. Er hat ihn wegen Mordes an einem Professor dorthin gebracht, und der Mann behauptet, unschuldig zu sein. Roy bekommt Zweifel.
Er sieht sich die damaligen Akten noch einmal an und er beginnt zu ermitteln. Denn irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Aber was? Und wer versucht, seine Ermittlungen ins Leere laufen zu lassen?
Sleeping Dogs – Eine Kritik
Russell Crowes Schauspiel ist intensiv. Wenn Roy versucht, sich an etwas zu erinnern, dann sieht man Crowes Gesicht an, wie er fast daran verzweifelt. Er ist ein Protagonist mit einem immensen Handicap, aber damit auch einer Chance. Ein Mann, dessen Vergangenheit verschüttet ist, kann sich selbst erfinden, oder daran zerbrechen, wenn seine Erinnerung zurückkommt.
SLEEPING DOGS ist sehr schön gestaltet. Jeder Figur wird praktisch ein eigenes Kapitel gewidmet – der Name wird eingeblendet, dann sieht man die Ereignisse aus ihrer Perspektive. So ergibt sich ein Gesamtbild, für den Zuschauer, nicht jedoch für Roy, der weiterhin versucht, die Puzzle-Teile aneinanderzufügen.
Die typischen Elemente eines Noirs sind vorhanden, bis hin zur Femme Fatale, hier gespielt von Karen Gillan (GUARDIANS OF THE GALAXY), die mehr über Roy weiß, als diesem klar ist. Der Film ist verspielt, verschachtelt, aber alle Elemente gehen wunderbar ineinander über. Das große Ganze entfaltet sich, bis am Ende klar ist, was geschah. Es gibt Anflüge von RASHOMON, wenn Ereignisse durch die persönliche Wahrnehmung eingefärbt werden. Zugleich ist der Film in seiner Erzählweise komplex, weil er auch große Rückblickstrecken nutzt, um seine Geschichte zu entfalten.
Der Film spielt recht clever mit der Frage, was Erinnerungen sind, wie sie zustande kommen und wie sie sich verändern, wenn das Trauma nur groß genug ist und der Verstand beginnt, sie zu verarbeiten, um ein Weiterleben möglich zu machen. Auch das ein geradezu klassisches Thriller-Element, das hier genutzt wird, um dem Film zusätzliche Tiefe zu verleihen.
Bis zum Ende hin gibt es immer wieder Entdeckungen und Enthüllungen, die dann zum konsequenten, bitteren Schlussbild führen, das im Schwarzbild endet, aber keine Fragen offenlässt.