Am Ende der ersten Staffel musste Juliette Nichols das Silo verlassen. Die Zuschauer erlebten etwas, das es noch nie gab. Jemand, der mit einem Schutzanzug rausgeht, überlebt in der Regel nicht lange. Er bricht noch im Sichtfeld des Silos zusammen. Aber Juliette Nichols ging über den Hügel. Darauf baut nun die zweite Staffel auf. Der Auftakt ist zugleich interessant und etwas langweilig.
Silo: Staffel 2 – Zur Handlung
Zuerst sieht man, wie in einem Silo Chaos ausbricht, wie Menschen nach der Wahrheit verlangen, wie die Obrigkeit mit Gewalt reagiert. Aber die herrschende Kaste wird gestürmt, die Menschen sind überzeugt, dass es außerhalb des Silos sicher ist. Zu Tausenden strömen sie hinaus.
Jahre später steht Juliette vor diesem Silo und sieht die Überreste dieser Tausenden. Sie alle sind gestorben. Da ihr die Luft ausgeht, betritt sie das Silo. Was sie findet: Überlebende.
Silo: Staffel 2 – Eine Kritik
Der Auftakt ist stimmungsvoll, das Herumirren im leeren Silo aber repetitiv und langweilig – praktisch auch dialogfrei. All das hätte sich auch auf eine Viertelstunde kondensieren lassen, denn wie es dann mit der zweiten Folge weitergeht, ist deutlich spannender. Hier fürchtet der von Tim Robbins gespielte Bernard Holland, dass die Ordnung zusammenbrechen könnte. Denn die Menschen sahen Juliette über den Hügel gehen. Viele glauben, dass sie noch lebt, dass Leben außerhalb des Silos wieder möglich ist.
Bernard hat wiederum durch Juliettes Helmkamera gesehen, was vor dem anderen Silo zu sehen war. Er weiß, dass es seinem Silo genau so ergehen könnte, wenn die Leute glauben, wenn sie rauswollen, wenn sie sich nicht mehr aufhalten ließen.
Das ist der eigentlich spannende Teil der Serie. Denn hier geht es um Politik, um eine gesellschaftliche Dynamik, um Lüge und Wahrheit und darum, wie man verhindert, dass alles in Chaos versinkt. Erst versucht er es mit einer Rede, dann steht brutale Gewalt als Möglichkeit im Raum. Aber letztere wird das Silo nie befrieden können.
Mit der zweiten Folge wird die Staffel besser, weil hier mit Sehnsüchten gespielt wird. Und mit Wahrheiten. De facto wäre Tim Robbins’ Figur eigentlich der Antagonist, aber das sieht man nicht so. Denn er weiß, dass draußen der Tod lauert, und er weiß, dass er innen auch stattfinden wird, wenn die Situation nicht zur Ruhe kommt. Eigentlich muss man also ihm die Daumen drücken, aber darf man das überhaupt?