24 Jahre nach dem Erstling präsentiert Ridley Scott mit „Gladiator II“ das langerwartete Sequel und enttäuscht damit nach „Napoleon“ erneut. Groß und teuer, ja, das ist er schon, mitreißend und gut nur leider nicht. Im Grunde kaut er nur wieder, was Scott schon vor knapp einem Vierteljahrhundert erzählt hat.
Gladiator II – Zur Handlung
Lucius wurde von seiner Mutter in Numidien versteckt. 16 Jahre später verteidigt er es gegen die Römer, unterliegt jedoch, wird versklavt und zum Gladiator gemacht. Als solcher findet er sich auch im Kolosseum wieder, wo er die Massen für sich gewinnt, während sein Herr Macrinus mit Ränkeschmieden beschäftigt ist, um in Roms Hierarchie aufzusteigen.
Derweil planen Lucius Mutter und deren neuer Gemahl, die verrückten Kaiser-Zwillinge zu stürzen.
Gladiator II – Eine Kritik
Die zweieinhalb Stunden Laufzeit spürt man. Der Film fühlt sich lang an. Zu lang. In Passagen nämlich schon langweilig. Er ist auch nicht besonders originell, sondern variiert nur, was es ohnehin schon im ersten Teil zu sehen gab. Dabei muss alles größer und wuchtiger sein. Die Schlacht mit den Schiffen und der Erstürmung der Stadt am Anfang ist noch ein Highlight, der erste Kampf in der Arena kommt jedoch mit reichlich unfreiwilliger Komik daher. Ridley Scott schickt glattrasierte Paviane gegen die Gladiatoren ins Feld. Das sieht so albern aus, wie es sich anhört.
Aber das ist längst nicht alles. Ein Gladiator, der auf einem Rhinozeros reitet, oder Haie, die in der Arena schwimmen, hier ist alles möglich, nur verliert es jedwede realistische Bodenhaftung. In einem Fantasy-Film hätte das noch funktioniert, hier wirkt es so, als ob Scott neben sich gestanden hätte, als es darum ging, die Story zu entwickeln.
Die Motivation der Figuren ist nicht immer schlüssig, zu oft handeln sie irrational. Die Kaiser-Zwillinge sind klischierte Wegwerffiguren. Typische Wahnsinnige ohne jedwede Ecken oder Kanten – das krasse Gegenteil und zugleich fahler Abklatsch von Commodus. Paul Mescal als Lucius ist gut, hat aber ein paar richtig miese Dialoge verpasst bekommen. Hier gibt es keine Szene, die an die Wucht von Maximus‘ Rede in der Arena herankommt, als der Kaiser ihn sehen will. Es gibt Versuche, aber sie scheitern allesamt.
Die Action ist trotz aller Albernheiten zum Teil schon gut, aufwendig ist der Film auch, aber selbst bei der Musik schwächelt er. Ein Harry Gregson-Williams ist eben kein Hans Zimmer. Gut ist der Score nur, wenn Zimmers Melodien angespielt werden.