Alfonso Cuaron hat seinen bislang letzten Film im Jahr 2018 präsentiert. Die letzten Jahre war er nicht untätig, er fand vielmehr ein Projekt, das viel seiner Zeit einnahm. Denn er adaptierte Renee Knights Roman DISCLAIMER als siebenteilige Miniserie für Apple TV+. Cuaron schrieb alle Folgen selbst und inszenierte anschließend. Herausgekommen ist das Serien-Ereignis des Jahres!
Disclaimer – Zur Handlung
Der erfolgreichen Dokumentarfilmemacherin Kate wird ein Buch zugeschickt. Der Roman „The Perfect Stranger“. Als sie ihn liest, erkennt sie sich selbst darin wieder. Es ist ein Ereignis ihres Lebens, das hier verarbeitet wird. Ihr Mann Robert denkt das eher nicht, ihr Sohn Nicholas, der ihn auch bekommen hat, sieht keine Verbindung zu ihrem Leben. Aber alles geht auf eine Italienreise vor gut 20 Jahren zurück.
Damals waren Jonathan und seine Freundin in Italien unterwegs. Als sie unerwartet nach London zurückmusste, lernte er Kate kennen, die alleine mit ihrem kleinen Sohn Nicholas dort war. In der Gegenwart ist der ehemalige Lehrer Stephen im Ruhestand und findet ein Buch, das seine Frau geschickt hat. Mit diesem Buch an der Hand weiß er, wie er sich an der Frau rächen kann, die das Leben seiner Familie zerstört hat.
Disclaimer – Eine Kritik
Die Serie ist edel besetzt. Namen wie Cate Blanchett, Kevin Kline, Sacha Baron Cohen (der hier übrigens wie ein Bruder von Zachary Quinto aussieht) und Kodi Smith-McPhee sind klangvoll. Der Regisseur und Autor ist es auch. Cuaron hat sich schon vor Jahren als extrem talentierter Erzähler erwiesen, der die menschlichen Abgründe erfasst und sie ans Licht zerren kann. Das macht er auch hier, und das in einer wundervollen Inszenierung. In der ersten Folge sind die Mosaikstücke noch voneinander losgelöst.
Erst mit der Zeit zeigt sich, wie die drei Handlungsstränge zusammenpassen. Man bekommt ein Gefühl für die Figuren, und mehr noch ein Gefühl der Verachtung. Es ist noch ungreifbar, aber die Hauptfigur mit ihrem großen Geheimnis ist, wie es Nicholas so schön über die Romanfigur sagt, „eine Bitch“, die bekommt, was sie verdient hat.
Extrem schön gefilmt, erzeugt die Serie von Anfang an ein Gefühl des Unwohlseins. Man spürt, dass etwas nicht stimmt, und daraus resultiert eine Spannung, die sich immer mehr steigert, während die narrativen Wendungen ein immer größeres Verständnis erlauben. Die Rückblicke, aber auch die wechselnden Perspektiven formen schon bald ein ganzheitliches Bild.
Apple TV+ hat die ersten zwei Episoden freigeschaltet, die weiteren fünf folgen wöchentlich.