Blink Twice – Wer lässt sich schon von Fremden auf eine Insel einladen?

Der Thriller „Blink Twice“ startet am 22. August in den Kinos. Hier ist unsere Kritik zum Film mit Channing Tatum.

(c) Warner Bros
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Zoë Kravitz hat nicht nur das Skript mitgeschrieben, sondern gibt mit BLINK TWICE auch ihr Regiedebüt. Ein Film, der irgendwo im Niemandsland zwischen GET OUT und THE MENU existiert, mit der Paranoia und dem sich langsam steigernden Gefühl der Bedrohung auf der einen, und der stylischen Präsentation auf der anderen Seite.

Blink Twice – Zur Handlung

Frida und ihre Freundin Jess schaffen es, bei einer Veranstaltung den Milliardär Slater King auf sich aufmerksam zu machen. Der hat eine eigene Insel, auf die er mit Freunden fliegt, um zu feiern. Er lädt auch Frida und Jess ein, die begeistert zustimmen. Auf der Insel gibt es bestes Essen, Champagner in rauen Mengen, Drogen und jeden Spaß, den man sich vorstellen kann. Aber irgendetwas ist eigenartig.

Ist es nur ein Gefühl oder doch Realität? Hätten die Freundinnen am Ende etwa nicht auf die Insel kommen sollen? Und können sie sie überhaupt noch verlassen, wenn sie jetzt wollten?

Blink Twice – Eine Kritik

Der im mexikanischen Yucatán gedrehte Film wartet mit Urlaubsflair auf. Aber das ist nur die Fassade. Die schöne Oberfläche, von der sich die beiden Freundinnen beeindrucken lassen. Über eine lange Strecke hinweg gelingt es Kravitz mit ihrem Debütfilm als Regisseurin, den Spagat zwischen hedonistischem Treiben und einem Anflug von Paranoia hinzulegen. Der Film kippt nie in die eine oder andere Richtung, bis er dann die Karten auf den Tisch legt und auf ein Finale zuläuft, das mit dem Wort „Eskalation“ nur ungenügend beschrieben ist.

BLINK TWICE ist sehr gut komponiert. Momente und Szenen, die anfangs wenig Subtext bieten, erscheinen am Ende des Films in ganz neuem Licht. Das lädt geradezu zu einer zweiten Sichtung ein, um zu sehen, wo und wie Kravitz Hinweise auf das Finale versteckt hat. Sie hat einen Film erschaffen, der sich langsam steigert, bis hin zu einem Gewalt-Crescendo, an dessen Ende eine Verkehrung der Umstände steht. Soll heißen, sie arbeitet mit Figuren, die arm sind, aber im Umfeld des Reichtums versuchen, selbst zu etwas zu kommen.

Jeder will hier etwas vom anderen. Die Reichen von den Armen, die Armen von den Reichen, die Hedonisten vom Plebiszit. Und über allem steht die Erkenntnis, dass letztlich alle gleich sind. Der einzige Unterschied liegt darin, ob man gerade oben oder unten ist.

FAZIT
Faszinierender Thriller mit tollem Ensemble. Channing Tatum spielt diabolisch, Christian Slater und Haley Joel Osment haben denkwürdige Momente, ebenso wie das weibliche Ensemble rund um Naomi Ackie und Adria Arjona. Wer GET OUT und THE MENU mochte, ist hier genau richtig.
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